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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 291

1854 - Saalfeld : Riese
Horns der Unterwaldner, so daß es Karin durch Mark und Gebein drang. „Was soll aus uns werden," rief er bedenklich aus, „da die Wenigen uns schon so ermüdet haben?" Seine Löse Ahnung ging in Erfüllung. Die Burgunder erlitten in der Schlacht von Granson (2. Marz 1476) eine vollständige Niederlage, in wilder Flucht stoben die Üeberlebendcn aus einander, und die treffliche Artillerie, so wie das prächtige, mit kostbaren Stoffen, Gewändern, Gold, Silber und Edelsteinen gefüllte Lage fiel in die Hände der Sieger. Aber so unbekannt waren jene einfachen Landleute mit den Gegenständen des Luxus, daß sie silberne Teller für zinnerne ver- kauften und ein ungemein kostbarer Diamant von der Größe einer halben Wallnuß, den Karl selbst einer Provinz gleichschätzte und der nachmals mit immer gesteigertem Preise in die Hände König Ludwig's Xiv. von Frankreich kam, für einen Gulden weggegeben wurde. Karl schäumte vor Wuth über die Schmach, von den Schweizerbauern besiegt worden zu sein, und rüstete mit solchem Eifer, daß er nur wenige Alónate nachher ein neues Heer von 60,000 Mann gegen die Eidgenossen führen konnte. Bei Murten, das er belagerte, kam es am 22. Juni 1476 zu einer zweiten Schlacht. Wieder ließen sich die Schweizer, nach der Väter Sitte, vor der Schlacht auf die Kniee nieder und breiteten die Arme zum Gebet aus. In diesem Augenblick trat die Sonne aus den Wolken hervor und leuchtete ihnen mit voller Pracht ins Angesicht. „Auf, biedere Män- ner!" rief der Feldherr, Hans von Hallwyl, und schwenkte sein Pferd, „Gott will uns leuchten! Gedenket eurer Weiber und Kinder!" Ihr An- griff war unwiderstehlich, und Karl's Niederlage furchtbar. 20,000 Bur- gunder kamen im Murtener See oder auf dem Schlachtfelde um, für deren Gebeine man nachmals ein (von den Franzosen 1798 zerstörtes) Beinhaus errichtete, über dessen Thür die Worte standen: „Dies hat das Heer des berühmten und tapfern Karl zum Andenken hinterlassen!" — Die Sieger bereicherten sich abermals mit unermeßlicher Beute, und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Savoyischen Regcntenhause das Waadt- land. Das Unglück von Murten beugte den Herzog von Burgund an Geist und Körper: bald tobte er wie ein Rasender, bald saß er schweigend da, zusammengesunken, ohne Speise, ohne Hunger; dann sprang er wieder auf, knirschend und das Haar sich zerraufend; längere Zeit blieb er völlig un- thätig. Seine stolzen Edelleute, die Stützen seiner Macht, waren gefallen oder verarmt; seine reichen Städte von Geld und Menschen entblößt. Erst als er hörte, daß der junge Herzog Renatus von Lothringen mit Hülfe der Schweizer sein Land wiedererobert hatte, raffte er seine letzte Kraft zusam- men und rückte im Oktober 1476 mit einem schwachen Heer vor Nancy. Dort auf den eisigen Feldern von Nancy lieferte er am 5. Januar 1477 dem durch Schweizer und Franzosen verstärkten Herzog eine Schlacht. Als er sich' am Morgen dieses Tages aus sein rabenschwarzes Schlachtroß schwang, fiel ihm von seinem Helme dessen Zier, ein goldener Löwe, auf den Sattelknopf. „Das ist von Gott!" — rief er mit düsterer Ahnung. Seine Ahnung täuschte ihn nicht. Mitten in der Schlacht ging sein Söld- nersührer, der tückische italiänische Graf von Campo-Basso, mit der Reiterei zu den Feinden über. Da litt sein Heer die dritte schreckliche Niederlage und wandte sich zur Flucht, Karl selbst wurde mit fortgerissen,
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