Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 294

1854 - Saalfeld : Riese
294 einem Vorwände wurde im Jahr 1306 der Großmeister der Templer, Jacob von Mvlay, von Cypern mit 60 Rittern und großen Geldsummen nach Paris gelockt. Bald daraus wurden an einem Tage durch ganz Frankreich alle Ritter gesanglich eingezogen und ihre Güter mit Beschlag belegt. Zu gleicher Zeit ließ der Papst durch die geistlichen Gerichtshöfe der Inquisition die Unter- suchung gegen sie einleiten, und durch die grausamsten Martern wurden die Unglücklichen gezwungen, durch ihr Geständniß die schwersten und zugleich widersinnigsten, gegen sie erhobenen Anklagen zu bestätigen. Wohl war der -Orden im Laufe der Zeit in tiefe Sittenverderbniß gerathen und hatte durch Hochmuth und Herrschsucht großen Haß erregt; allein die Ketzereien, welche man ihm zur Last legte, waren reine Erdichtungen. Zwar suchte Clemens dem blutdürstigen Verfahren des Königs Einhalt zu thun, aber er wurde zuletzt sogar genöthigt, eine allgemeine Untersuchung in allen Ländern gegen den Orden der Templer anzuordnen. In den übrigen Ländern der römisch- katholischen Christenheit begnügte man sich meistens, ihre Güter zu Gunsten des Ordens von St. Johann einzuziehen; in Frankreich aber war das Schicksal desselben schrecklich: der Orden wurde durch eine päpstliche Ver- ordnung aufgehoben, die Güter desselben sollten nach Abgabe ungeheurer Summen an den König den Johannitern überlassen werden; Hunderte von Rittern, welche mit Kraft und Heldenmuth bis zum letzten Augenblicke ihre Unschuld laut betheuerten, starben auf dem Scheiterhaufen, und zuletzt erlitt auch der Großmeister Jacob von Molay zu Paris den Feuertod mit solcher Standhaftigkeit (1314), daß alle Zuschauer von Staunen und Bewunde- rung durchdrungen waren. Sterbend soll er den König noch binnen Jah- resfrist vor Gottes Gericht zu erscheinen geladen haben. In der That starb Philipp noch in demselben Jahre. § 71. Kaiser Ludwig Iv. oder der Vaier (1313 — 1347) und sein Gegenkönig Friedrich von Oesterreich. Wenden wir von der Betrachtung der steigenden königlichen Macht in Frankreich unsere Blicke wieder zurück auf das heilige römische Reich deutscher Nation, so sinden wir im Ganzen und Großen wenig Er- freuliches und sehen unter Albrecht's I. Nachfolgern aus verschiedenen Häu- sern die alte Herrlichkeit und Macht des Reichs immer mehr dahinschwin- den. Auf die Nachricht vom Tode Kaiser Albrecht's I. wollte König Phi- lipp Iv. von Frankreich mit Hülfe des Papstes seinem Bruder die Kaiser- krone zuwenden; allein der Erzbischof von Mainz, Peter Aichsp alter, setzte es durch, daß Heinrich Vii. aus dem Hause der Grafen von Luxemburg oder Lützelburg, ein tapferer und edelgesinnter Mann, von den deutschen Fürsten gewählt und auf dem Königsstuhl zu Reuse ge- krönt wurde. Er trug die Krone mit Ehren. Durch eine Vermählung sei- nes Sohnes Johann mit der Schwester des kinderlos verstorbenen Kö- nigs Wenzel von Böhmen brachte er die Krone dieses Königreichs an sein Haus und begründete dadurch die Macht des Luxemburgischen Hau- ses; im Reiche erhielt er den Landfrieden und züchtigte den trotzigen Feind der schwäbischen Städte, Eberhard von Würtemberg; aus seinem Römerzuge, den der große italiänische Dichter Dante Alighieri, der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer