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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 302

1854 - Saalfeld : Riese
302 Haus, das somit über alle slavisch-germanischen Länder von der Donau bis an die Küste der Ostsee herrschte. Böhmen gelangte unter ihm zu hoher Macht und Blüthe. Schon 1348 gab er diesem Königreiche eine Grund- verfassung und gewährte dem Adel wie den Städten die schönsten Freiheiten. Deutsche Ansiedler wurden ins Land gezogen, Dörfer und Städte gegründet (Karlsbad), Ackerbau, Bergbau und Gewerbflciß befördert, Straßen und Brücken gebaut, Haiden und Wälder urbar gemacht. Künstler und Hand- werker, Baumeister und Werkleute zogen aus Italien, Deutschland und Frankreich nach Böhmen und brachten den slavischen Tschechen Sinn für Cultur und bürgerliche Einrichtungen bei. Seine Residenzstadt Prag schmückte er mit den herrlichsten Bauwerken, erbaute die Neustadt, den Hradschin und die berühmte Brücke, gründete daselbst ein Erzbisthum und 1348 unter Mitwirkung des großen Dichters Petrarca die erste deutsche Universität, welche bald 5000 bis 6000 Studierende zählte und nach dem Muster der Pariser eingerichtet war. Die ganze Masse der Studierenden war nämlich nach Nationen oder Landsmannschaften eingetheilt, von denen jede ihren besondern Vorstand hatte und alle gemeinschaftlich den Rector der gesammtcn Universität wählten. Uebrigens bildete die ganze Universität eine Innung von Schülern und Meistern mit eigner Verwaltung und eignem Gericht. Kurz nach der Rückkehr von einer Reise in Gesellschaft seines Sohnes Wenzel nach Paris, wo er von König Karl V. glanzvoll ausgenommen worden war, erlebte er die Freude, diesen seinen Sohn als Nachfolger aus dem Kaiserthron anerkannt zu sehen. Er hatte für diesen Zweck die Kur- fürsten je mit 100,000 Gulden und Verpfändung der noch übrigen Reichs- güter und Zölle gewonnen, trotzdem daß die goldene Bulle jede Bestechung streng verbot. Bei seinem Tode (1378) vererbte er Böhmen, Schlesien und die Kaiserkrone an Wenzel, den ältesten, Brandenburg an Sigismund, den zweiten, und die Lausitz an Johann, den dritten seiner Söhne. f § 73. Die deutsche Hansa. Zu dem Erfreulichen aus diesem Zeitraume gehört das Gedeihen und die Ausbildung der Freiheit, des gewerbthätigen Lebens und des regen Ver- kehrs in den Städten, namentlich die Stiftung der großen Verbindungen, welche zum Schutze des Handels und der Freiheit unter den Städten im Norden und Süden geschlossen wurden, des rheinischen Städtebun- des und der deutschen Hansa. Die Gründung der Hansa wurde schon zur Zeit der Kreuzzüge vorbe- reitet, nachdem Heinrich der Löwe den unterjochten Wenden ihre alte Schiffs- kunde abgelernt und seine Stadt Lübeck zum Mittelpunkte des Ostseehan- dels gemacht hatte. Auf den Kreuzfahrten lernten dann die Bürger von Bremen, Hamburg, Lübeck den schon ausgebildeten Handel der Jtaliäner und Griechen kennen, gründeten treu zusammenhaltend im Morgenlande die Waffenbrüderschaft des deutschen Ritterordens und verbündeten sich später in der Heimath selbst (1241) zum Schutz ihres Handels gegen einheimische oder ausländische Feinde. Im Laufe des dreizehnten und vierzehnten Jahr- hunderts erweiterte sich der Bund dergestalt, daß er zuweilen 70 Städte
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