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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 341

1854 - Saalfeld : Riese
341 er von der sächsischen Schweiz bis zum Harzgebirge, von der Spree bis an die Saale herrschte. Er focht gegen Normänner, Polen und Slaven, pilgerte zwei Mal nach dem heiligen Grabe, legte im Jahre 1156 im Dome zu Meißen vor vielen Herren und Priestern seine Rüstung und sein Schwert am Altare nieder und endete als Mönch in dem Kloster Peters- berg Lei Halle seine irdische Laufbahn (1157). Ihm folgte in der Mark- grafschaft Meißen sein Sohn, Otto der Reiche (gest. 1190), unter wel- chem die Freibergischen Bergwerke entdeckt und die ersten beiden Leipziger Messen gestiftet wurden. Otto's des Reichen zweiter Sohn, Dietrich der Bedrängte (1195 — 1221), vermählte sich mit der Tochter des Land- grafen Hermann von Thüringen, wodurch die unter dessen Sohne, Heinrich dem Erlauchten (1221 — 1288), erfolgende Vereinigung der Landgrafschaft Thüringen mit Meißen vorbereitet wurde. Sein Enkel von seinem ältesten Sohne Albrecht dem Entarteten war Friedrich mit der gebissenen Wange (1291 — 1324), der nach zwei sturmvollen Jahr- zehnten und nach dem Absterben der übrigen Fürsten seines Hauses zum ruhigen Besitze von Meißen und Thüringen gelangte. Er vereinigte die Reichsstädte Altenburg, Chemnitz und Zwickau mit seinem Lande, in wel- chem er 1309 einen allgemeinen Frieden anbefehlen ließ, zu dessen Haltung sich Adel und Bürger eidlich verbindlich machten. Friedrich's des Gebisse- nen Urenkel war eben jener Friedrich der Streitbare, der als erster Herzog von Sachsen Wettinischen Stammes und Kurfürst (1423 — 1428) den Namen Friedrich's I. führt. Friedrich's I. Nachfolger als Kurfürst und Herzog von Sachsen war Friedrich Ii. oder der Sanstmüthige (1428 — 1464), unter wel- chem der für Meißen und Thüringen so verderbliche Bruderkrieg ausbrach. Als nämlich im Jahre 1440 durch den Tod des kinderlosen Friedrich des Friedfertigen die sämmtlichen Wettinischen Lande zum letzten Male unter Eine Herrschaft kamen, brach zwischen den beiden noch übrigen Brüdern eine langverhaltene Zwietracht los. Der jüngere Bruder, Wilhelm der Strenge, glaubte sich nämlich bei der 1445 zu Stande gekommenen Erb- theilung, wonach ihm Thüringen und ein Theil des Osterlandes, d. h. des Landes zwischen der Pleiße und Saale mit dem Hauptort Altenburg, zuge- fallen waren, übervortheilt, und seine Räthe, namentlich der böse Apel von Vitzthum, entflammten durch ihre arglistigen Einflüsterungen ihren Herrn zum Zorne gegen seinen Bruder, den sanftmüthigen Friedrich. Da ent- brannte der schreckliche Bruderkrieg, der die Gebiete beider Fürsten auf die jammervollste Weise verwüstete. Ja, Wilhelm ries sogar 9000 Böhmen herbei, die in Freundes-, wie in Feindesland mit gleicher Grausamkeit haus- ten und im Jahr 1450 in dem erstürmten Gera himmelschreiende Frevel- thaten verübten. Jeder Versöhnungsversuch Friedrich's war fruchtlos, und die kaiserliche Mahnung zum Frieden blieb ohne Erfolg. Zuletzt aber wurde ein Ereigniß eigner Art die Veranlassung zu dem Ende des Krieges. Die feindseligen Heere standen an der Elster einander gegenüber. Da erbot sich ein gemeiner Krieger, dem Herzog Wilhelm, der nahe am Lager daher- schritt, aus seiner Donnerbüchse die tödtliche Kugel ins Herz zu jagen. Aber Friedrich antwortete: „Schieß, wohin du willst, nur triff meinen Bru- der nicht!" Wilhelm erfuhr bald dieses brüderliche Wort, und es löschte die Flamme des Hasses in seinem Herzen. Auf freiem Felde, im Auge-
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