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1. Teil 1 - S. 59

1900 - Essen : Bädeker
59 stählernen Eisenbahnradreifen aus einem Stück Gußstahl ohne Schweißung, welche ihm in allen Industriestaaten patentiert wurde und seit dem Verfall der Patente nunmehr überall, der Hauptsache nach in derselben Weise, aus- geübt wird. So ist manche andere weittragende Erfindung durch ihn ins Leben gerufen und durch seinen unermüdlichen, mit großem Scharfsinn begleiteten Fleiß zu weiterer Vervollkommnung geführt worden. Schon die erste Weltausstellung zu London im Jahre 1851 sollte Krupps Leistungen zur Anerkennung bringen und ihm Weltruf verschaffen. Zwei auf den gewerblichen Kampfplatz gelieferte Stahlblöcke, 1500 und 2500 kg schwer, stellten den in einem englischen Werke gefertigten Block von 1000 kg Gewicht vollständig in den Schatten. Mit unglaublicher Thatkraft und rastlosem Eifer wußte Alfred Krupp den erlangten Ruf zu behaupten und Den Stufe zu Stufe fortzuschreiten. Auf der zweiten Weltausstellung in London (1862) hatte er einen Gußstahlblock von 5000 kg, der in kaltem Zustande unter einem Dampfhammer von 50 000 kg in der Mitte durchbrochen war und deutlich zeigte, wie schon vor dem Schmieden die nach seinem Verfahren her- gestellten Rohgüsfe rein und porenfrei seien. Ein 15 000 kg schweres, aus- geschmiedetes Stück Gußstahl, das in vier Teile gebrochen war, veranschaulichte, welchen Einfluß das Schmiedeverfahren auf die rohen Gußstahlblöcke übe, und wie es möglich sei, selbst solchen gewaltigen Stahlmaffeu eine gleichmäßige Härte und Dichte und damit eine unverwüstliche Dauer zu geben. Große Anerkennung fanden ferner die vielfachen Gegenstände für Eisenbahnzwecke, besonders Wagenachsen, Radreifen, Lokomotivachseu, Gußstahlfedern und Gußstahlbleche, eine Doppel- kurbelachse für ein überseeisches Schraubenschiff, eine Gußstahlkurbelachse für Seeschiffe, welche 15 500 kg wog und aus einem Rohguß von 25 000 kg geschmiedet war. Doch nachhaltigeren Gewinn als alle Siege, welche Krupp auf den bisherigen Weltausstellungen errungen, brachte ihm im Jahre 1870/71 die glänzende Bewährung seiner Geschütze im französischen Feldzuge. Nach Dielen Versuchen, denen sich oft erhebliche technische Schwierigkeiten entgegenstellten, war es ihm gelungen, Stahlgeschütze von solcher Treffsicherheit, Durchschlags- kraft und Dauerhaftigkeit liefern zu können, daß sie das Staunen und die Bewunderung aller Sachverständigen erregten. Seit dem Jahre 1864 stieg die Zahl der Bestellungen auf feine Feld- und Festuugs- sowie Schiffs-Geschütze seitens fast aller Staaten der Erde beständig. Bis heute hat das Kruppsche Werk über 25 000 Gußstahlgeschütze geliefert. Jnnner zahlreicher und mannigfaltiger wurden die Aufträge, welche von fern und nah einliefen, immer größer und umfangreicher wurden die Werke und immer vielseitiger das Gebiet ihrer Erzeugnisse. Während im Jahre 1848, als Alfred Krupp nach dem Tode seiner Mutter alleiniger Inhaber der Fabrik wurde, sämtliche Werke derselben einen Flächenraum von beinahe 5 Hektaren bedeckten und gegen 72 Arbeiter darin tbätig waren, nahmen dieselben gegen Ende des Jahres 1890 einen Raum von mehr als 400 Hektaren ein und fanden daselbst gegen 23 000 Menschen reichlichen Lohn und Verdienst. Wohin der Blick reicht, trifft er auf rauchgeschwärzte Schorn- steine, ausgedehnte Hallen, in denen Schmiede und Dreher thätig sind, Guß- werke, in denen das flüssige Metall glüht und sprüht, wo Bälge blasen, Hämmer dröhnen und die Dampfpfeifeu ihre schrillen Töne hören lassen. I», Jahre 1888 waren auf den Werken bei Essen gegen 286 Dampfkessel, 92 Dampfhämmer von 100 bis 50 000 kg Gewicht/ 370 Dampfmaschinen
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