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1. Teil 1 - S. 85

1900 - Essen : Bädeker
85 55. Aller Kkektricität. a. Erscheinungen der Elektricität. So großartig die Wirkungen der Elektricität sind, so einfach sind die Mittel, um die Erscheinungen der Elektricität zu zeigen. Man reibe eine Stange Siegellack leicht hin und her auf einem Stücke Tuch oder dem Ärmel eines Tuchrockes, so wird man finden, daß die Siegellack- stange leichte, feine Papierschnitzelchen, Haare, Krümelchen, überhaupt leichte Gegenstände mit einer gewissen Kraft anzieht und nach einer kurzen Zeit wieder von sich abstößt. Wenn die Luft im Zimmer reckt trocken ist, so erhält sich diese Eigen- schaft der Siegellackstange ein paar Minuten, dann aber verliert sie sich nach und nach, bis sie endlich gar keine Anziehungskraft äußert. Aufs neue an Tuch gerieben, nimmt die Siegellackstange wiederum diese Eigenschaft an, und so kann man diesen Versuch unendliche Male beliebig wiederholen. Man mache nunmehr den Versuch und reibe eine Glasstange, z. B. einen gewöhnlichen Lampencylinder mit einem seidenen Taschentuch, und der Cylinder wird ebenfalls diese Eigenschaft erhalten. Man nennt diese merkwürdige Eigenschaft, die sich an geriebenen Körpern zeigt, Elektricität, weil man diesen Zustand in alten Zeiten bereits am geriebenen Bernstein beobachtet hat und Bernstein auf griechisch Elektron heißt. Was aber ist Elektricität? Was geht in einer geriebenen Siegellack- stange, einem geriebenen Glase vor, wenn sie solche sonderbare Eigen- schaften annehmen? Auf diese Frage hat erst die Forschung der neuesten Zeiten eine Ant- wort zu geben vermocht, und nach dieser Antwort haben wir es hier mit einem großen Naturgeheimnis zu thun, mit einem feinen geheimen Stoff, einem Fluidum, das unsichtbar und unfühlbar für unsere fünf Sinne das ganze Weltall erfüllt. Weitere Forschungen haben nämlich ergeben, daß nicht bloß Siegellack und Glas diese merkwürdigen Eigenschaften besitzen, sondern daß alle Körper in der Welt ohne Ausnahme durch Reiben elektrisch werden können; nur ist dieses bei den meisten nicht auffallend genug, und bei Metallen findet eine besondere Eigentümlichkeit statt, die in gewöhnlichen Verhältnissen ihr Elektrisch- werden ganz unmerklich macht. Wir wollen nunmehr die besondere Eigentümlichkeit der Elektricität etwas näher kennen lernen, müssen aber zu diesem Zweck noch einige Ver- suche anstellen. Man schneide sich aus Kork oder noch besser aus Holundermark ein paar kleine Kügelchen und hänge solch ein Kügelchen irgendwo an einem trockenen Seidenfaden auf, so daß es wie ein Pendel frei hin und her schwingen kann. Bringst man einem solchen Kügelchen eine geriebene Glasstange nahe, so wird das Kügelchen heranspringen, das Glas berühren, dann aber davoneilen und das Glas zu fliehen suchen. Dasselbe Glas, das früher das Kügelchen an- gezogen hatte, wird jetzt dasselbe abstoßen. Nunmehr berühre man das Kügelchen mit dem Finger, und man wird sehen, daß es nun wieder von dem geriebenen Cylinder angezogen wird; sofort aber, nachdem es denselben berührt hat, springt es davon und sucht dem Cylinder wieder zu entfliehen. Es wird von dem Cylinder abgestoßen.
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