1900 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Windmöller, Friedrich, Schürmann, Franz
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1881
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ungestört vollziehen kann, sind an verschiedenen Stellen sogenannte Aus-
weichen hergestellt worden, hafenartige Erweiterungen, die als Halteplätze
für die Schiffe dienen, in der Weise, daß ein Schiff so lange in der
Ausweiche bleibt, bis das von entgegengesetzter Richtung kommende Schiff
vorüber gefahren ist. Der ganze Kanal besitzt 6 Ausweichen. Während
der Nacht wird er auf der ganzen Länge durch elektrische Bogenlampen
erleuchtet. Nach ®. «tein.
154. per Außenhandel des peutschen Meiches.
Die hervorragende Stellung des Deutschen Reiches im Wellhandel
beruht aus seinen mannigfachen und teilweise großartigen Industriebetrieben.
Sie liefern die verschiedensten Gegenstände zur Ausfuhr, müssen aber ihre
Rohstoffe größtenteils aus dem Anslande beziehen, während das Reich an
Rohstoffen fast nur Kochsalz und Kohlen ausführt.
An Erzeugnissen der Landwirtschaft bleibt die Ausfuhr hinter der
Einfuhr ungeheuer zurück. Deutschland bezieht Getreide besonders aus
Rußland, Österreich-Ungarn und den Niederlanden, aus Nordamerika und
Ostindien (Weizen); seine Getreideausfuhr ist verschwindend klein. Auch
an Vieh und Fleisch deckt Deutschland seinen Bedarf nicht. Es bezieht
von außerhalb Pferde (fast aus allen Nachbarländern), Rindvieh (aus
Dänemark, Österreich-Ungarn, der Schweiz, Frankreich und den Nieder-
landen), Schweine (ans Rußland, Österreich-Ungarn), Speck, Schmalz,
Rauchfleisch und Fleischextrakt (besonders aus Amerika). Die Viehausfnhr
erstreckt sich hauptsächlich ans Schweine und Schafe. Eine große Einfuhr
von Heringen, meist gesalzen, findet aus England, Skandinavien und den
Niederlanden statt.
Auch der deutsche Wald genügt den an ihn gestellten Anforderungen
nicht. Ban- und Nutzholz wird aus Österreich-Ungarn, Rußland und
Skandinavien, ausländische Hölzer (für den Schiffbau und die Möbel-
industrie) ans Mittelamerika, Mexiko und den Antillen (Blau- und Gelbholz,
Mahagoni, Palisander, Cedern), aus Südamerika (Ebenholz, Mahagoni),
aus Ostindien und den ostasiatischen Inseln (Blanholz, Ebenholz, Sandel-
und Teakholz') eingeführt; dem gegenüber steht eine geringe Ausfuhr,
besonders nach Westen.
Das Ergebnis des Bergbaues gestattet eine bedeutende Ausfuhr.
Die Einfuhr englischer Steinkohlen und böhmischer Braunkohlen wird
durch eine ganz bedeutende Steinkohlenausfnhr^nach den westlichen Nachbar-
ländern, nach Rußland, der Schweiz und Österreich-Ungarn überwogen.
Salz wird besonders nach Belgien und den Niederlanden, der Schweiz,
Österreich-Ungarn und nach unseren Kolonieen ausgeführt. Die Einfuhr
an Erzen (Eisenerze ans Frankreich, den Niederlanden und Spanien) über-
trifft die Ausfuhr an Wert, wenn sie auch an Gewicht hinter ihr zurück-
bleibt, da Deutschland viele wertvolle Metalle vom Auslande beziehen muß
(Zink aus Ostasien, Großbritannien, Österreich-Ungarn).
Kolonialwaren (Kaffee, Thee, Zucker, Kakao, Reis, Gewürze, Tabak),
Südfrüchte, Wein und seine Spirituosen, sowie Petroleum bezieht
0 spr. Tihkholz.