1891 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Schürmann, Franz, Windmöller, Friedrich
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1881
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der Blitz ist ein Erzeugnis der Elektricität, die in der Luft entsteht
und wahrscheinlich dann entsteht, wenn Luftströme, wenn Winde von entgegen-
gesetzten Richtungen sich begegnen und bei ihrem Vorüberstreifen aneinander,
bei ihren: Durchdringen und Ringen und Durcheinanderwirbeln eine große
Reibung der Luftschichten entsteht, welche die Elektricität ebenso frei macht,
wie das Reiben der Seide am Glase.
Wie sehr die Reibung der Luft Elektricität hervorruft, das hat man
erst vor wenigen Jahren Gelegenheit gehabt zu beobachten. Ein Feuermann
bei der Lokomotive machte die Entdeckung, daß man unter geeigneten Umständen
aus den: ausströmenden Dampf des Sicherheitsventils der Lokomotive ungemein
große _ elektrische Funken hervorlocken kann. Nähere Untersuchungen dieser
Erscheinung haben ergeben, daß die Elektricität hier nicht entsteht durch die
Verwandlung des Dampfes in Wasser, wie man anfangs vermutete, sondern
daß die Reibung des Dampfes Beim Herausströmen durch die kleine Öffnung
des Ventils die eigentliche Quelle der elektrischen Erscheinungen ist.
Der Blitzableiter ist der Draht, der bei gewitterschwerer Luft die Elektricität
fortwährend aus der Luft über den: Gebäude auffängt und sie in die Erde
führt, wohin der Blitzableiter verläuft. Ein Blitzableiter ist daher ein vor-
zügliches Schutzmittel für hohe Gebäude und Türme, die dem elektrischen
Schlage des Blitzes am meisten ausgesetzt sind. Auch deckt er so ziemlich die
kleineren Gebäude, die in der Nähe liegen. Nur wenn der Blitzableiter zerbrochen
oder verrostet ist, so daß er nicht über die beschädigte Stelle hinaus den Blitz
leiten kann, ist er nicht nur unnütz, sondern auch gefährlich.
Nach A. Bernstein.
42. Galvanismus.
a. Die Erscheinungen desselben.
Die Erscheinungen, welche man mit dem Namen Galvanismus bezeichnet,
sind an sich nur Erscheinungen der Elektricität; den Namen Galvanismus
gab mau ihnen nur, weil ihr erster Entdecker ein italienischer Gelehrter,
Namens Galvani, war und weil man in der ersten Zeit glaubte, daß
durch ihn eine neue Naturkraft entdeckt worden sei, was aber nicht der Fall
ist. — Ein zweiter italienischer Gelehrter, Namens Volta, hat durch seine
Erfindungen das große Verdienst, der Welt das richtige Verständnis für
Galvauis Entdeckungen zu geben und sie vor den Irrwegen zu bewahren, auf
welchen sie sich leicht hätten verlieren können. Seit Voltas Zeiten weiß
man, daß der Galvanismus nicht eine besondere Naturkraft, sondern nur
eine besondere Eigenschaft der Elektricität ist. Wir wollen sie auch in
diesem Sinne betrachten und zur Unterscheidung von der bisher besprochenen
Elektricität, die mau Reibungs-Elektricität nennt, Berührungs-
Elektricität nennen.
Der einfache Grundsatz, auf dem der Galvanisnms beruht, ist folgender:
Allenthalben, wo zwei verschiedene Dinge sich beriihren, entsteht Elektricität.
Dieser Satz läßt sich zwar nicht an allen Dingen in der Welt nachweisen
und tritt hauptsächlich nur an Metallen hervor; allein es ist aller Grund
vorhanden, anzunehmen, daß das Dasein der Elektricität bei Berührung
zweier Metalle nur merkbarer ist als anderswo, daß aber bei jeder Art von-.
Berührung zweier Gegenstände elektrische Wirkungen entstehen.
Wenn man auf eine Kupferplatte eine Ziukplatte legt, beide etwa
von der Größe und Stärke eines Thalers, so genügt dies, um mit feinen >