1891 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Schürmann, Franz, Windmöller, Friedrich
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1881
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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war Preußen trotz der vorher erwähnten Mißklänge sofort bereit, sich mit
Österreich zu gemeinsamem Handeln zu verbinden. Die Sache verhielt sich so:
Herzog von Holstein und Schleswig war zwar der König von Däne-
mark; aber diese Länder gehörten nicht zum dänischen Staate, sondern
bildeten nach altem Rechte selbständige miteinander verbundene Staaten, die
nach eigenen Landesgesetzen regiert werden sollten. Dennoch sing die dänische
Regierung schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts an, das her-
gebrachte Recht der Herzogtümer zu verdunkeln. Friedrich Vii. gab ihnen
sogar zu Anfang des Jahres 1848 eine gemeinsame Verfassung mit Däne-
mark und suchte sie auf immer mit Dänemark zu vereinigen. Das war eine
schwere Verletzung der Rechte Holsteins und Schleswigs, und da sich in
ganz Deutschland eine große Teilnahme für das deutsche Bundesland
Holstein geltend machte, so hatte der damalige König von Preußen, Friedrich
Wilhelm Iv., zum Schutze der Herzogtümer eine Armee unter Wrangel
hingesandt. Dieser schlug am 23. April 1818 die Dänen bei Schleswig und
besetzte die große, dänische Halbinsel bis zur äußersten Spitze von Jütland.
Aber England und Rußland nötigten Preußen, die Herzogtümer sich selbst zu
überlassen, und so endete durch den Frieden von 1850 der erste schleswig-
holsteinsche Krieg.
Die Dänen aber erfüllten nicht, was ihnen zur Bedingung des Friedens
gemacht worden war, sondern, behandelten die Herzogtümer wie dänisches Land;
sie besetzten die kirchlichen Ämter mit dänischen Geistlichen, stellten in den
Schulen dänische Lehrer an, vergaben die verschiedenen Stellen der Landes-
verwaltung an dänische Beamte und suchten deutsche Sitte und die deutsche
Sprache allmählich ganz aus dem Lande zu verdrängen. Das arme Volk
seufzte; aber der dänische Übermut stieg immer noch höher. Im März 1863
sonderte zwar Friedrich Vii. Holstein und Lauenburg von dem dänischen
Staate ab, jedoch Schleswig riß er von beiden los, um es Dänemark
einzuverleiben. Das ging den Schleswigern und Holsteinern, deren Losung
ist: „Up ewig ungedeelt," wie ein Schwert durchs Herz, und dieser Gewalt-
streich erweckte auch in ganz Deutschland den heftigsten Unwillen. Österreich
und Preußen verbanden sich nun miteinander, um den König von Dänemark
mit Gewalt zu zwingen, seine widerrechtlichen Absichten aufzugeben. Noch
ehe die Feindseligkeiten begannen, starb der dänische König. Es folgte ihm
Christian Ix. aus dem Geschlechte der Herzöge von Glücksburg. Auch er
gab den Dänen Gehör, deren Losung war: „Fort mit dem Deutschtum aus
Schleswig und mit der Zeit auch aus Holstein!" Solchem Trotz gegenüber
kam es nun zum zweiten schleswig-holsteinschen Kriege.
Es rückten die Österreicher und die Preußen unter den: alten Feldmarschall
Wrangel, der die Dänen schon 1818 einmal aus Schleswig herausgejagt
hatte, in Holstein ein, und am 1. Februar 1861 gingen die verbündeten
Truppen über die Eider. Ihr Ziel war das berühmte „Dannewerk", ein
durch Wälle und Gräben, durch Schanzen und Türme befestigter Danun, an
dem die Dänen seit 1850 gebaut hatten, und von dem sie glaubten, es werde
ihn kein Feind erstürmen können. Diese Festungsanlagen sollten die Grenze
zwischen Schleswig und Holstein sichern. Während dessen ging ein preußisches
Corps unter dem tapferen Prinzen Friedrich Karl der Ostseeküfte näher
nach Norden und Begann am 2. Februar eine Kanonade auf die Schanzen
von Missunde an der Schlei. Obgleich dichter Nebel auf dem Schnee-
gefilde lag, machten die preußischen Kanoniere ihre Sache doch so gut, daß