1891 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Schürmann, Franz, Windmöller, Friedrich
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1881
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Cernierungslinien der Haupt-
stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso tapfer alle von den Belagerten unter-
nommenen Ausfälle' energisch und erfolgreich zurück. Als aber durch die
wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen war,
begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der
Kampf in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei
Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das
gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestung Belfort durch
den General Bonrbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedeinütigten Feindes
erschöpft. Endlich an: 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die
gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich
und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und den
Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang
(vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller
Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden,
stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren.
Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dein Verkehre, xtitb ein Teil
des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt.
Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland
das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich,
5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in
Bezug ans die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis
auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer
sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden
27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an
400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen
7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände.
Kath. Schulbl. u. a.
99. Lei ixiuvelotte.
Das war ein heisser, ein blutiger Tag,
Wohl manchem Helden das Auge brach.
Wie reifes Korn vor der Sense Wucht,
So sinken die Reihen hinab in die Schlucht.
Bataillone werden hinweggemäht,
Schwadronen vernichtet, — die Schlacht,
sie steht!
Mit Trauern sieht es der König.
Die Kugel zischt, die Granate kracht,
Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht.
Schon sind Regimenter in Splitter zer-
spellt,
Und immer neue rücken ins Feld,
Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n,
Sie stürmen und fallen, — die Schlacht
bleibt stehn!
Mit Trauern sieht es der König.
Die Sonne neigt sich — noch steht die
Schlacht!
Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes-
nacht?
In blauen Säulen, lautlos und stumm,
Bricht's vor und schwenkt sich mächtig
herum;
Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! —
Es ist der wuchtige Massenschritt
Der pommerschen Grenadiere.
In breiten Kolonnen, Mann an Mann,
Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan,
Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuls,
Bajonett und Kolhen, sie machen den
Schluss.
Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht
der Feind —
Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint,
Die pommerschen Grenadiere.
Und nun mit Hurra hinter ihm drein,
Und werft ihn vollends nach Metz hinein!
Kanonen blitzen noch durch die Nacht,
Das grause, das blutige Werk ist vollbracht.
Die Schlacht ist gewonnen, verloren
Bazaine —
Im Auge des Königs die Thränen stehn:
Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten!
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