1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wobei die Schiffer z. B. immer ostwärts steuerten und von Westen
her wieder zurückkamen; 3) der Umstand, daß alle Himmelskörper-
runde Gestalt haben; 4) die Mondfinsternisse, bei welchen man den
runden Erdschatten auf dem Monde sieht; 5) daß man von Schissen,
welche aus dem Meere kommen, immer zuerst die Spitze des Mastes,
nach und nach die untern Teile und endlich das Schiff sieht. Vom
Schisse aus sieht man, dem Lande sich nähernd, zuerst die Spitzen
der Berge, der Kirchtürme und später erst das flache Land mit
den Dörfern und Städten; 6) die Sonne beleuchtet beim Aufgehen
zuerst und beim Untergehen zuletzt die Bergspitzen.
Für die Kugelform der Erde sprechen noch folgende Betrach-
tungen: Alle flüssigen Körper nehmen, wenn sie sich frei bewegen,
Kugelgestalt an, wie uns die Wasser-, Wein-, Öltropfen zeigen.
Gegossenes Blei, das sich zu runden Schroten gestalten soll, läßt
man durch Siebe hoch herunterfallen. Stecken wir durch eine
weiche Thonmasse einen Stab, so nimmt dieselbe Kugelgestalt an,
wenn wir sie stark drehen lassen. Die Erde war auch einmal in
einem feurig-flüssigen Zustand, hat durch die Drehung ihrer Achse
Kugaform erhalten und an ihrer Oberfläche durch Abkühlung feste
Gestalt angenommen.
Wie wir bereits wissen, beträgt die mittlere Entfernung der
Erde von der Sonne 20 Millionen Meilen. Im Winter ist sie
der Sonne näher, und ihre Bewegung um dieselbe eine geschwindere
als im Sommer, wo sie weiter von ihr entfernt ist. Aus dieser
Bewegung der Erde um die Sonne entstehen die vier Jahres-
zeiten und aus der Drehung um ihre Achse Tag und Nacht.
Durch die Mitte der Erdkugel denken wir uns eine gerade
Linie Achse genannt, gezogen. Die Endpunkte der Erdachse heißen
Pole, der eine im Norden Nordpol, der andere im Süden
Südpol. Eine zweite Linie, welche wir uns um die Erde so
gezogen denken, daß sie diese in eine nördliche und in eine südliche
Hälfte teilt, heißt Linie, Gleicher oder Äquator. Der
Raum zwischen dem Äquator und dem Nordpol, sowie auch der
zwischen ihm und dem Südpol wird in 90 Teile eingeteilt, die
man auf der nördlichen Halbkugel nördliche Breitengrade
und auf der südlichen südliche Breitengrade nennt. Endlich
denken wir uns um die Erde noch eine Linie gezogen, welche von
einem Pol zum andern geht und die Erde in eine westliche und
in eine östliche Hälfte teilt. Diese trägt den Namen Mittags-
linie oder Meridian; 360 solcher, gleich weit von einander
entfernten Linien, die sich an den Polen durchschneiden, teilen die
Erde in 360 Teile oder Längengrade. Durch diese Längen-
und Breitengrade wird die Lage der verschiedenen Punkte der Erd-
oberfläche bestimmt.
Zwei, die eine nördlich, die andere südlich 23v- Grad vom
Äquator um die Erde gezogen gedachte Linien, die Wendekreise,
sowie zwei andere 66'/- Grad vom Äquator eutfernte, welche man