1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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einen Tag gehen daher 1440 Minuten und auf jede Stunde 3600
Sekunden.
Zum Messen der Zeit bedienen wir uns teils der künstlichen,
ans Rädern zusammengesetzten Uhren (Taschen-, Wand-, Turm-
uhren), teils der Sonnenuhren. Nach Tutschek.
9. Die Entstehung und Bildung der Erdoberfläche.
Aus der Abplattung der Erde an den Polen, aus der mit
der Tiefe zunehmenden Wärme des Erdinnern, aus den heißen
Quellen und feuerspeienden Bergen, endlich aus der Beschaffenheit
der Urgebirge schließen die Gelehrten, daß die Erde ursprünglich
eine feurig-flüssige Masse war, welche durch fortschreitende Ab-
kühlung an der Oberfläche allmählich zu einer festen Kruste erstarrte,
innerhalb welcher der noch größere Teil als feurig - flüssige Masse
mit vielen Gasen von außerordentlicher Spannkraft eingeschlossen
blieb. Durch diese Gase wurde die Kruste teilweise emporgehoben,
hinausgedrückt oder gar durchbrochen, so daß die flüssige, feurige
Masse des Erdinnern durch die Risse hervorquellen konnte; ans
solche Weise entstanden die Unebenheiten der Erdoberfläche. Auch
uach Bildung der Kruste blieb die Kugel noch eine Zeit lang mit
einer dichten Hülle von Wasserdampf umgeben. Indem diese sich
endlich zu Wasser verdichtete, stürzte dasselbe hernieder und umgab
die Erde an den tiefsten Einsenkungen ihrer Oberfläche als Meer.
So entstand Land und Wasser aus der Erdoberfläche.
19. Das Festland.
Zwei Gegeusätze treten uns auf dem Lande entgegen: ebene
und unebene, tiefe und hohe Erdräume. Ist die Höhe
eines Landes über dem Meeresspiegel nur gering, so heißt das
Land Tiefland, ist sie bedeutend, Hochland, dehnt sich das
Land in größerem Umfange wagrecht aus, so ist es eine Ebene,
welche Tiefebene (Flachland) oder Hochebene (Tafelland,
Plateau) sein kann. Der Übergang von Hochebene zur Tiefebene
wird durch Stusenländer (Terrassen) gebildet. Weite, nur
mit Gras bewachsene Ebenen, die wegen Mangels an Bewässerung
nicht anbaufähig und daher ohne seßhafte Bevölkerung sind, nennt
man Steppen, große, vollständig Wasser- und pflanzenarme
Strecken heißt man W ü st e n. Eine stark zerklüftete und geglie-
derte Erhebungsmasse von bedeutender Höhe nennt man Gebirge,
seine einzelnen, durch einschneidende Thäler getrennten Teile heißen
Berge. Man unterscheidet Massen- und Kett e n g e b i r g e,
je nachdem sie sich mehr oder weniger um einen gemeinsamen Mittel-
punkt gruppieren, oder sich nach einer Hauptrichtung erstrecken
und meistens Parallelketten bilden. Der Höhe nach teilt man die
Gebirge in niedere Gebirge bis zu 1300 m, M i t t e l g e-
b i r g e zwischen 1300 — 2000 m und Alpen oder H o ch g e-