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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 78

1886 - München : Ackermann
78 der Erde mit der Oberfläche in Verbindung steht. Sie haben meist eine schon von weiter Ferne kenntliche Kegelgestalt. An ihrem, Gipfel sind sie abgestumpft, und hier befindet sich eine trichterförmige Öffnung, welche nian Krater nennt, aus welcher, solange die Vulkane thätig sind, fort- während heiße Dünste aufsteigen. Solche Vulkane, von deren Ausbrüchen man keine geschichtliche Kunde hat, nennt man erloschene; doch ist man nicht ganz sicher, ob sie nicht wieder thätig werden; denn die Zeiträume, innerhalb welcher sie ihre Ausbrüche machen, zählen oft nach Jahrhunderten. So wurde z. B. der Vesuv vor Christi Geburt für ein erloschener Vulkan gehalten, bis er im Jahre 79 nach Christus einen der furchtbarsten Aus- brüche machte, wodurch die Städte Herrulanum und Pompeji ver- schüttet wurden, und seitdem haben sich diese Ausbrüche in verschiedener Stärke sehr oft wiederholt. Zwischen den einzelnen Ausbrüchen befinden sich die noch thätigen Vulkane in scheinbarer Ruhe, während welcher sie nur fortwährend Rauchsäulen ausstoßen. Diese bestehen entweder einzig aus Wasserdämpfen, oder es sind ihnen Schwefelduust und andere Gase beigemischt. Ist ein Ausbruch nahe bevorstehend, so kündigt sich derselbe schon einige Zeit vorher durch donuerähnliches, unterirdisches Getöse und nicht selten durch weithin fühlbare Erderschütterungen an. Quellen, die am Fuße entspringen, geben weniger Wasser oder versiegen ganz; wenn der Vulkan nahe am Meer liegt, so zieht sich dieses zurück und gerät in schwingende Bewegung. Die Rauchsäule wird stärker und dichter, sie bildet hoch oben in der Luft gewaltige Wolkenmasseu, welche die Sonne ver- dunkeln und häufig von Blitzen durchzuckt werden. Glühend rote Saud- massen, die sich der Rauchsäule beimischen, machen diese zur Feuersäule und fallen als Aschenregen oft in solchen Mengen nieder, daß ganze Länderstrecken meterhoch davon bedeckt werden. Die Lava-Asche wird auch bisweilen mehr als 100 Meilen weit durch die Lust fortgeführt, und verfinstert als dichte schwarze Wolke das Tageslicht, ehe sie niederfällt. Nun werden auch kleinere und größere glühende Steine, oft von 1 bis 2 Meter Durchmesser und mehrere Kilogramm schwer, gleich Bomben un- glaublich hoch in die Luft geschleudert, sie stürzen in den Krater zurück, oder seitwärts über die Abhänge des Vulkans herab, oder weit über sie hinaus. Nach einiger Zeit steigen unter immer heftigeren Erschütterungen flüssige Steinmassen bis zuni Krater empor und „überfluten seinen Rand, oder es bilden sich an den Seiten des Berges Öffnungen, neue Krater, aus welchen diese Massen wie Ströme hervorquellen und sich, immer breiter und höher werdend, nach abwärts wälzen. Die flüssigen Steinmassen, welche Lava ströme genannt werden, bilden breite, langgestreckte, oft stufenförmige Dämme von 10 — 15 in Höhe und darüber. Durch die ab- kühlende Wirkung der Luft erstarren die Lavamassen an ihren Oberflächen schon sehr bald zu festem Gestein, so daß man über sie hinweggehen kann; aber in der Tiefe bleiben sie oft Monate, ja selbst Jahre lang glühend und flüssig. Von der Größe der Lavaströme kann man sich eine Vor- stellung machen, wenn man hört, daß bei dem Ausbruche des Ätna im Jahre 1669 ein solcher Strom 500 m breit und an einzelnen Stellen bis zu 10 m hoch wurde, eine Länge von vier deutschen Meilen erreichte, dann endlich sich in das Meer ergoß und auf diesem Wege nicht weniger als 14 Städte und Dörfer zerstörte. Alle die oben beschriebenen gewaltsamen Erscheinungen dauern längere oder kürzere Zeit fort, bis sie nach und nach schwächer werden und endlich aufhören. Nur an der Spitze steigt aus den Kraterösinungen,
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