Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 176

1886 - München : Ackermann
176 den gewöhnlich steilen, häufig ganz nackten, allein sehr romantischen Bergen und den reichen, üppigen Ebenen hervor. Der Pelo- ponnes ist eine durch die Busen von Lepanto und Ägina von Hellas getrennte Halbinsel, die mit dem Festlande durch den schmalen, flachen Isthmus von Korinth verbunden ist. Ihre Berge bilden daher ein eigenes von Randgebirgen eingeschlossenes Hochland. Das Klima der ganzen Halbinsel ist wie das Land durch das Hauptgebirge, den Balkan geteilt. Im Norden nähert es sich mehr dem deutschen, und in der Moldau und Wallachei ist die Winterkälte oft noch so strenge und anhaltend, daß die Donau mit dickem Eise belegt ist. Anders ist es im Süden des Ge- birges, besonders in den Küstengegenden des Marmarameeres und des Archipelagus; da ist allenthalben südliche Milde, der Winter nur durch etwas rauhe Luft und unbeständige Witterung bemerk- bar; selbst in Konstantinopel ist selten Frost. Der südliche Teil hat völlig italienische Lust und Produkte; unter dem schönen griechischen Himmel, der seinen Einfluß auf die ganze tierische und pflanzliche Natur äußert, ist die Fruchtbarkeit außerordentlich; nie wird die Vegetation unterbrochen, reizendes Immergrün bekleidet die Fluren, fast nie hat der Himmel düstres Gewölk, sondern prangt im schönsten Äzur, was der Landschaft eine eigene wunderbare Färbung gibt. Die Luft ist mit aromatischen Düsten angefüllt und ein heiteres Leben verbreitet sich über die ganze Schöpfung. Zwar läßt die Flora auf dem Festlande wegen des mehr trocknen als feuchten Bodens jene üppige Frische vermissen, welche die Inseln des ägeischen Meeres auszeichnet, aber auch das wollige Graugrün der dürren Tropenländer fehlt. Der Lorbeerbaum, die Cypresse, der Oleander schmücken das Land, Zeder und Platane sind heimisch, der Olivenbaum rühmt Attika als seine Heimat, und sein Laub glänzt in schillernder Silberfarbe. Die Kermeseiche liefert köstlichen Färbestoff, der Maulbeerbaum und die Seidenraupe sind eine Quelle unerschöpflichen Reichtums. Im Süden findet sich die Dattelpalme, ganze Felder sind mit Safran bebaut, Fettpflanzen schmücken die Felsen, während der fruchtbare Boden sich durch Jasmin ver- schönert und die Lust mit Düsten erfüllt. Ganz besonders häufig sind die Rosen, aus denen man kostbares Rosenöl zieht. Der vul- kanische Boden der südlichen Abdachung des Landes verleiht den Pflanzen eine eigene aromatische Kraft, die man sogar an Küchengewächsen rühmt. Unter den im Lande vorkommenden Haus- tieren erwähnen wir das Kamel, unter den wilden den Auerochsen, die Gazelle, den Muflón und den Schakal. Die große Masse giftiger Insekten, die das Leben in den Tropenländern belästigen, ist zwar nicht vorhanden, wohl aber kann das periodische Er- scheinen zahlloser Heuschrecken als Landplage betrachtet werden. Die Halbinsel zerfällt in folgende politische Gebiete:
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer