1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Trier, Lüttich, Aachen, Bonn, .Köln, Düsseldorf, Elber-
feld umgeben die Süd-, West- und Ilord-Gehänge. Sehen wir nun
noch reichhaltige Salzquellen rings um den Suß des Gebirges, aber
vorzüglich im Norden desselben hervorbrechen, so müssen wir gestehen,
es giebt nicht leicht eine andere Berglandschaft, die von schöneren
Strömen durchflossen, von reicheren Thälern durchfurcht, von einem
kostbareren, mit Schätzen der Gber- und Unterwelt mannigfach aus-
gestatteten Saum eingefaßt würde. Nach Mendelssohn.
38. Der Harz.
Dieses Gebirge ist nicht kettenförmig, sondern bildet
ein kleines Massengebirge von 14 Meilen Länge und 4 Meilen
Breite, mit gegen 38 Qmeilen Flächeninhalt, welches von
allen Seiten mit tiefen Flußthälern strahlenartig durchfurcht
und in viele kleinere und größere Bergmassen geteilt ist, die
alle mit einander zusammenhängen und deren. Oberfläche
meist eben, seltener sanft zugerundet erscheint. Die Wasser-
scheide zwischen Weser- und Elbgebiet geht quer über den
Harz und teilt das Gebirge in zwei ungleiche Hälften. Die
nordwestliche kleinere ist der Oberharz, worin Klausthal
und Zellerfeld, die nur durch einen Bach geschieden sind,
die Hauptstädte sind; er besteht aus mehreren kleinen Hoch-
ebenen von 4—500 m absoluter Höhe und ist mit Nadelholz
bewachsen. Hier ist der Quellbezirk der Bode, in dem sich
mehrere zugerundete Gipfel erheben, von denen der Brocken
oder Bio ck sb er g (1143 m) der höchste ist. Der Unter -
harz, worin Stoib erg liegt, bildet eine große Hochebene von
300—440 m absoluter Höhe, trägt einige sanfte Erhebungen
von 600 m und ist mit Laubholz bewachsen.
Im Brocken und den ihn umgebenden Bergen stellt sich
der Granit als Kern dar, der teils in zusammenhängenden
Massen, teils in zahllosen, die Oberfläche der Berge be-
deckenden Trümmern hervorbricht. An diesen Kern, der
selbst kein Erz enthält, schließt sich in südlicher, östlicher
und westlicher Dichtung eine zweite Bergmasse, die aus
mancherlei Gebirgsarten besteht, aber größtenteils zu der
Grauwackenformation gehört. Diese Bergmasse, älter als
Granit, enthält die erzführenden Gänge des Harzgebirges.
Die größten Reichtümer des Harzes bestehen in Metallen,
welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelz-
hütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken ver-
arbeitet werden.