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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 218

1886 - München : Ackermann
218 Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Steinkoh- len, Schwefel, Vitriol sind reichlich vorhanden. Die bedeutendste Silber grübe ist bei Andreasberg in der Berg- hauptmannschaft Klausthal. Nach Kutzner. 39. Der Spessart. Während die Rhön den Main nur mit ihren südlichen Aus- läufern erreicht, wird der Spessart von ihm auf drei Seiten, im Osten, Süden und Westen umflossen. Er fällt gegen Osten und Süden steil ab, sanfter gegen Westen und nach der offenen Seite gegen Norden, wo er sich nach der Sinn und Kinzig verflacht. Man nennt diesen letzteren Teil auch den Hinterspessart, die Abfälle nach dem Main zu den Vorspessart und die in der Mitte liegende Hauptmasse den Hochspessart. Die höchsten Spitzen liegen in dem östlichen Teile des Hochspessart, so der Geiersberg (596m), nördlich von Rohrbrunn, nach welchem Orte die von Aschaffenburg nach Würzburg führende Straße, der Rohr- brunner Paß, benannt wird. Der Spessart ist ein rauhes, dicht- bewaldetes Bergland, ein Stück alten deutschen Urwaldes, eine Wildnis, schauerlich und erhaben, der Schauplatz unserer grausigsten Räuberromane, aber doch auch reich an romantischen und malerischen Stätten, an stillen, lieblichen Waldplätzchen, auf welche das Zauber- licht des Märchens, der Sage und der Dichtung fällt. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts (1796) spielten im Spessart jene blutigen Begebenheiten, in deren Folge die Franzosen ihm den Namen der kleine Vendee gaben. Hier erhoben sich die ergrimmten Bauern, um Rache an den Scharen des französischen Generals Jourdan zu nehmen, die nach der Schlacht bei Würzburg vor den verfolgenden Österreichern nach dem Rhein flohen. Sie lauerten in den unwegsamen Waldschluchten den Flüchtigen auf, die ihnen Haus und Hof verbrannt, Weiber und Mägde weg- geschleppt und das Vieh fortgetrieben hatten, erschlugen sie und warfen ihre Leichname in Abgründe und Waldesdickicht. Im Anfange unseres Jahrhunderts aber wurde der Spessart zum Schrecken aller Reisenden, die ihren Weg durch seine Wildnis nehmen mußten. Damals hausten hier die Räuberbanden eines Schinderhannes (Johann Bückler, geb. 1779, hingerichtet zu Mainz 1803), Damian Hessels u. a. Dies war es, was den Spessart für längere Zeit in großen Verruf brachte, zugleich aber auch den Romanschreibern eine willkommene Szenerie zu einer Reihe von Räubergeschichten darbot. Im Sommer herrscht drückende Hitze in den Thälern des Spessart, und der Wanderer erfreut sich des kühlenden Schattens, den die hohen dichtbelaubten Eichen und Buchen darbieten, aber durch fast sieben Monate behauptet der Winter seine Herrschaft, und man trifft häufig noch im Mai oder Juni Schnee in Massen in
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