1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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düngen beanspruchen daher in Schleswig-Holstein nur 4, Mecklen-
burg-Schwerin 12, Hannover 13, im preußischen Staat überbanpt 23,
in Sachsen 31, Bayern 32, Württemberg 31, Baden 33 ’ Elsaß-
Lothringen 31, Hessen 33, in den thüringischen Staaten 31, in
ganz Deutschland 25 Prozent von der Gesamtfläche, d. h. für das
ganze Reich beinahe 138,000 gü (2500 Qm). Die Kiefer hat ihre
Hauptheimat in dem Tiefland östlich von der Elbe, wo die Buche
auf dem fruchtbaren Boden sich nur hie und da erhalten hat; auch
aus dem Sandboden des bayerischen Franken, in der Rheinebene, in
der süddeutschen Hochebene, soweit Kiesboden, herrscht die Kiefer vor.
Die Buche dagegen ist der herrschende Waldbaum der Höhen des
deutschen Berglandes, wie auch des Unterharzes und der Küsten-
länder der Ostsee, während die Eiche, zwar überall auch einzeln
zwischen der Buche verbreitet, ihre Hauptheimat aus dem kieseligen
Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, ani Solling,
Spessart, Odenwald und in Oberschlesien hat; mächtige Eichen be-
herbergen auch die gemischten Waldungen der süddeutschen Hoch-
ebene und das norddeutsche Tiefland. Während der Spessart die
herrlichsten Holländer für den Schiffbau liefert, ist der Wald auf
dem Orber Reisig und auf vielen rheinlündischen Gebirgen Nieder-
wald und als solcher wichtig für die Lohgerbereien durch die
Eichenlohe, die er als Schälwald liefert. Von größter Wichtigkeit
für Deutschland find aber feine herrlichen Bestände an Fichten und
Tannen in den Alpen, am Böhmerwald, auf dem Schwarzwald,
Wasgenwald, Thüringer Wald und Frankenwald, aus dem Ober-
harz und Riesengebirge. In den Alpen gesellt sich dazu die Lärche;
die den höchsten Alpen angehörende Zirbelkiefer findet sich nur
noch in einzelnen Beständen.
Der Nadelwald vor allem giebt Tausenden der armen Wald-
bewohner Nahrung, und nicht bloß in den Alpen zieht der Holzknecht
wochenlang, nur des Sonntags heimkehrend, hinaus zur Holzarbeit,
sondern auch in den Mittelgebirgen finden wir oft Frauen und Mäd-
chen stundenweit von der Heimat mit Kulturen, die Männer mit
dem Fällen der Stämme beschäftigt. Die einst weit verbreiteten
Nebennutzungen des Harzscharrens und die darauf sich gründenden
Beschäftigungen in Pech-und Kienrußhütten hat die neuere Forst-
nutzung wesentlich beschränkt. Tausenden von Menschen gibt der
Wald weitere Beschäftigung durch den Transport des Holzes; zahl-
reiche Schneidemühlen beleben die einsamsten Waldgründe. Viele
Hände finden Beschäftigung in der Verarbeitung des Holzes zu
den mannigfachsten Gegenständen, zu Weißbüttnerwaren, Kisten
und Schachteln, Küchengeräten, zu Holzschnhen, Sieben und Peitschen-
stielen, allerlei Tischlerarbeiten, Spielwaren bis zu den kunstreichsten
Schnitzereien, wie sie vornehmlich ans Zirbelholz im bayrischen
Ammergau, gegenwärtig aber auch in Sachsen im Erzgebirge ver-
fertigt werden.