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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 429

1886 - München : Ackermann
429 mit den Fenstern gegen die Straße gerichtet, um den einge- drungenen Feind unmittelbar begrüßen zu können. Die meisten Handwerker wohnten zusammen in bestimmten Straßen, woher noch heutzutage die .Bezeichnungen Schuhmachergäßchen, Ger- berstraße etc. stammen. Noch gab es keine Straßenbeleuch- tung; iver des Nachts ging, mußte durch Fackel oder Laterne geleitet werden. Die nächtliche Straßenpolizei ivar höchst mangelhaft. Nach Belieben walteten Lärm, wüstes Geschrei, Streit, Unfug aller Art, Baub und Mord bei Nacht in den Städten, soweit nicht der bessere Charakter der betreffenden Bevölkerung diesem Umvesen Einhalt that. Wenn die Nacht einbrach, so verriegelte man die Stadtthore und ließ keinen Fremden mehr herein, und die Bürger verrammelten ihre Häuser und schlossen Thür und Thor ab. Die später einge- führte Nachtpolizei wurde von den Nachtwächtern besorgt welche mit einem Spieß, einer Laterne und einer Art Klap- per bewaffnet waren. Von Feuerspritze oder irgend einer Feuerpolizei war im Mittelalter keine Bede. Herden land- wirtschaftlicher Tiere machten, da auch die Landwirtschaft in den Städten betrieben ivurde, noch lange die Straßen un- sicher. Schweinekoben gab es selbst noch im 17. Jahrhundert in den besseren Straßen mancher Städte. Die Schiveine leb- ten sogar mit geringeren Leuten traulich im Hause. Allen möglichen Unrat ivarf man ohne Umstände auf die Straße hinaus. In Folge dieses Mangels an Beinlichkeit, frischer Luft und reinem Wasser, sowie der geringen arzneilichen Kenntnisse traten häufig verheerende Seuchen auf. Vor allem hat der „schwarze Tod“ in der Mitte des 14. Jahrhunderts- ein grauenvolles Andenken hinterlassen. Die Häuser wurden lange nur aus Holz und Lehm erbaut und mit Stroh bedeckt, wie es in Augsburg noch im 15. Jahrhundert der Fall ivar. In derselben Stadt findet man die erste Spur von einem Pflaster (1415). Ansehnliche steinerne Bürgerhäuser findet man erst nach den Hohenstaufen, als die Städte anfingen, reich zu wer- den. In solchen Häusern ivar zu ebener Erde eine geivaltige Hausflur, von der man auf einer Wendeltreppe in einen großen Vorsaal kam, der dann in die Gemächer führte, und auf welchem die Truhen und Schränke der Hausfrau stan- den. Kamine und Kachelöfen erscheinen erst im 14. Jahr- hundert, Dachrinnen kamen erst sehr spät in Gebrauch. Die innere Einrichtung der Häuser ivar Jahrhunderte lang hindurch von höchster Einfachheit. Statt der Stühle gab es
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