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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 482

1886 - München : Ackermann
482 im folgenden Jahre znm Könige von Italien erklären. So hatte dieser außerordentliche Mann, erst 35 Jahre alt, das glanzvolle Ziel seines Ehrgeizes erreicht und hätte sich Wohl dabei behaupten mögen, hätte er selbst Maß und Ziel zu halten verstanden. Aber Herrsch- sucht ließ den Selbstsüchtigen nicht ruhen. Er wollte ganz Europa seinen Willen als Regel vorschreiben und verwickelte sich dadurch in fortwährende Kriege, bis endlich alle gegen den an der Freiheit und Selbständigkeit der Völker Frevelnden sich vereinigten. So führte er durch Übermut seinen Fall selbst herbei. Bald nach der Erhebung Napoleons zum Kaiser der Franzosen hatte England, dem jener am meisten grollte und in welchem der große Minister- Pitt das Staatsrnder leitete, eine neue, die sogenannte dritte Koalition zwischen Österreich und Rußland gegen den französi- schen Gewalthaber zustande gebracht. Denn dieser begann jetzt immer rücksichtsloser seine herrischen Pläne zu verfolgen. Napoleon aber siegte über die verewigten Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren (2. Dez. 1805), was den Frieden von Preßburg (1805) zur Folge hatte, in welchem Österreich Venedig nebst Dalmatien, ferner Tirol und die vorder- österreichischen Lande an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Venedig und Dalmatien kamen an das neue von Napoleon ge- gründete Königreich Italien, Tirol mit Vorarlberg an Bayern, das vorderösterreichische Gebiet teils an Württemberg, teils an Baden. In Deutschland vereinigte nun Napoleon die kleineren Fürsten zu dem von ihm, als dem Protektor oder Schutzherrn, ganz abhängigen sogenannten Rheinbünde (1806), wodurch das deutsche Reich völlig vernichtet war. Franz Ii., der letzte der alten deutschen Kaiser, legte jetzt diese Krone nieder (6. Aug. 1806), nachdem er schon früher (14. August 1804) den Titel eines Erbkaisers von Österreich (als solcher Franz I. genannt) angenommen hatte. Noch in demselben Jahre brach ein Krieg zwischen Frankreich und Preußen aus. Letzteres hatte nämlich im Preßburger Frieden als Entschädigung für andere Abtretungen das dem Könige von England gehörige Kurfürstentum Hannover erhalten. Als aber Napoleon arglistig gleich nachher dieses Land an den König von England, um ihn zum Frieden geneigt zu machen, zurückgeben wollte, so führte dies zum Kriege mit Preußen. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena (14. Okt. 1806), wo das preußische Heer unterlag, nahm auch Rußland Teil am Kampfe. Doch gewann Napoleon im folgenden Jahre (1807) in den blutigen Schlachten bei Eylau und Friedland in Ostpreußen gegen die vereinigte preußisch-russische Armee noch die Oberhand, was den Frieden zu Tilsit (9. Juli 1807) herbeiführte. In diesem mußte Preußen alles Land zwischen dem Rhein und der Elbe ab- treten. Aus diesem deutschen Lande bildete Napoleon mit Zu- ziehung von Kurhessen und Braunschweig, deren Fürsten flüchtig waren, das Königreich Westfalen unter seinem jüngsten Bruder
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