1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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im folgenden Jahre znm Könige von Italien erklären. So hatte
dieser außerordentliche Mann, erst 35 Jahre alt, das glanzvolle Ziel
seines Ehrgeizes erreicht und hätte sich Wohl dabei behaupten mögen,
hätte er selbst Maß und Ziel zu halten verstanden. Aber Herrsch-
sucht ließ den Selbstsüchtigen nicht ruhen. Er wollte ganz Europa
seinen Willen als Regel vorschreiben und verwickelte sich dadurch
in fortwährende Kriege, bis endlich alle gegen den an der Freiheit
und Selbständigkeit der Völker Frevelnden sich vereinigten. So
führte er durch Übermut seinen Fall selbst herbei. Bald nach der
Erhebung Napoleons zum Kaiser der Franzosen hatte England,
dem jener am meisten grollte und in welchem der große Minister-
Pitt das Staatsrnder leitete, eine neue, die sogenannte dritte
Koalition zwischen Österreich und Rußland gegen den französi-
schen Gewalthaber zustande gebracht. Denn dieser begann jetzt
immer rücksichtsloser seine herrischen Pläne zu verfolgen. Napoleon
aber siegte über die verewigten Russen und Österreicher in der
Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren (2. Dez. 1805), was
den Frieden von Preßburg (1805) zur Folge hatte, in welchem
Österreich Venedig nebst Dalmatien, ferner Tirol und die vorder-
österreichischen Lande an Napoleon und seine Verbündeten abtrat.
Venedig und Dalmatien kamen an das neue von Napoleon ge-
gründete Königreich Italien, Tirol mit Vorarlberg an Bayern,
das vorderösterreichische Gebiet teils an Württemberg, teils an
Baden. In Deutschland vereinigte nun Napoleon die kleineren
Fürsten zu dem von ihm, als dem Protektor oder Schutzherrn,
ganz abhängigen sogenannten Rheinbünde (1806), wodurch das
deutsche Reich völlig vernichtet war. Franz Ii., der letzte der
alten deutschen Kaiser, legte jetzt diese Krone nieder (6. Aug. 1806),
nachdem er schon früher (14. August 1804) den Titel eines
Erbkaisers von Österreich (als solcher Franz I. genannt)
angenommen hatte. Noch in demselben Jahre brach ein Krieg
zwischen Frankreich und Preußen aus. Letzteres hatte nämlich im
Preßburger Frieden als Entschädigung für andere Abtretungen
das dem Könige von England gehörige Kurfürstentum Hannover
erhalten. Als aber Napoleon arglistig gleich nachher dieses Land
an den König von England, um ihn zum Frieden geneigt zu
machen, zurückgeben wollte, so führte dies zum Kriege mit Preußen.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena (14. Okt. 1806), wo
das preußische Heer unterlag, nahm auch Rußland Teil am Kampfe.
Doch gewann Napoleon im folgenden Jahre (1807) in den blutigen
Schlachten bei Eylau und Friedland in Ostpreußen gegen die
vereinigte preußisch-russische Armee noch die Oberhand, was den
Frieden zu Tilsit (9. Juli 1807) herbeiführte. In diesem
mußte Preußen alles Land zwischen dem Rhein und der Elbe ab-
treten. Aus diesem deutschen Lande bildete Napoleon mit Zu-
ziehung von Kurhessen und Braunschweig, deren Fürsten flüchtig
waren, das Königreich Westfalen unter seinem jüngsten Bruder