Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 484

1886 - München : Ackermann
484 welcher er am 14. Sept. 1812 seinen Einzug hielt. Aber hier hatte er das Ziel seines Übermuts erreicht. Denn bald nach dem Ein- zug der Franzosen stand die große verlassene Stadt nach dem Plane der Russen in Brand (15. bis 20. Sept.); auch wies jetzt der Kaiser Alexander I. alle Friedensanerbietungen zurück, so lange der Feind aus russischem Boden stände. Napoleon sah sich aus Mangel an Lebensmitteln zum Rückzüge genötigt. Die srüh ein- tretende große Kälte dieses Jahres, Hunger und die beständigen Angriffe der Russen lösten bald alle Ordnung aus, so daß nach dem schrecklichen Übergang über die Berezina (26. bis 28. Nov. 1812), nur wenige Tausende der großen Armee nach Deutschland sich retteten. 76. Die Befreiungskriege. Dies unerwartete Schicksal des gewaltigen Herrschers war den Völkern ein Zeichen des Himmels, dass die Stunde der Be- freiung gekommen sei. Der Krieg wurde nun eine Sache des Volkes, das sich, zumal in Deutschland, voll Begeisterung er- hob, um das knechtische Joch abzuschütteln. — Insbesondere ging Breuls en mit patriotischem Beispiele voran. Am 3. Februar 1813 erfolgte des preussischen Königs Friedrich Wilhelm Hi. Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Am 10. März wurde der Orden des eisernen Kreuzes gestiftet, und am 16. März geschah die Kriegserklärung an Frankreich, dem tags darauf jener berühmte Aufruf des Königs: An mein Volk! nachfolgte. — Herrlich antwortete das Volk mit der That dem in diesem Aufruf aus- gesprochenen Vertrauen seines Königs. Im Sommer 1813 stellte bei damaliger Bevölkerung von 5 Millionen Einwohnern Preu- ssen 271,000 Streiter ins Feld, also von 18 Seelen einen Mann, und in rührendem Wetteifer brachte das Volk freiwillige Gaben dar zur Ausrüstung und Verpflegung des Heeres. — E. M. Arndt schildert die Begeisterung jener Zeit mit folgenden Worten: „In dem unvergesslichen Frühjahr und Sommer von 1813 war nur eine Stimme, ein Zorn und ein Streben: das Vaterland zu retten und Deutschland zu befreien. Jünglinge, die kaum wehr- haft waren, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knieen, Offiziere, die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehren- voll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht entschuldigen, ja sogar Jungfrauen unter mancherlei Ver- stellungen und Verladungen drängten sich zu den Waffen. Alle wollten sich üben, rüsten und für das Vaterland streiten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer