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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 492

1886 - München : Ackermann
492 81. B. Krieg mit dem republikanischen Frankreich. Die weitere Fortsetzung des Krieges kann man den Belagerungskrieg nennen. Auf dem südlichen Kriegsschau- plätze war es die Festung Strassburg, welche ein bedeuten- des Belagerungsheer beschäftigte. Prinz Karl hielt mit mehr als 200,000 Mann die Festung Metz umschlossen und wehrte jeden Durchbruchs versuch der Belagerten ruhigen Ernstes und mit eisernen Armen ab. Seit Mitte September hatten der Kron- prinz von Preussen und der Kronprinz von Sachsen mit ihren Armeekorps das stolze Paris erreicht, das mit seinen zahl- reichen Forts trotzig und übermütig der Belagerung entgegen- sah. Frankreich hatte nach der Gefangennehmung des Kaisers am 4. September die napoleonische Dynastie des Thrones ver- lustig erklärt und im ganzen Lande das Banner der Republik entfaltet. Die Erregung der Franzosen, ihr Hass gegen die Deutschen kannte keine Grenzen, unsere Heere schienen auf einem Vulkane zu stehen. Dabei zuerst Strafsburg (27. Sep- tember), die ehemalige freie Reichsstadt des deutschen Reiches, die vor 200 Jahren von den Franzosen auf heimtückische Weise geraubt worden war. Auch Metz musste sich, vom Hunger bezwungen, am 27. Oktober ergeben, und wiederum zogen Tausende von Gefangenen in langen Zügen unseren Gren- zen entgegen. Es war ausser diesen beiden Hauptwaffenplätzen bis dahin auch schon eine Anzahl kleinerer Festungen in die Hände der Unsrigen übergegangen. Paris vernahm die Kunde von allen diesen Vorgängen mit Groll gegen die überlegene deutsche Kraft und mit Entrüstung gegen die französischen Heere und deren Führer und befestigte sich um so mehr in seinem unbeugsam erscheinenden Trotze. Den Krieg von der Mitte Dezember an könnte man als den französischen Volkskrieg bezeichnen. An die Spitze der französischen Kation war Gambetta getreten, ein Mann, dessen Blicke durch mafslosen französischen Hochmut zu sehr getrübt waren, als dass er erkannt hätte, wie sehr die Franzosen an Manneszucht, an Waffentüchtigkeit und an Ausdauer den ge- hassten Deutschen nachstanden, und wie nutzlos alle weiteren Operationen der bereits entmutigten französischen Soldaten sein mussten. Mit despotischer Rücksichtslosigkeit zwang er Tausen- den von Bürgern und Landleuten, die sich längst schon nach Ruhe und Frieden sehnten, die Waffen in die Hand, gleichviel, ob sie mit denselben umzugehen verstanden oder nicht. Auf diese Weise brachte Frankreich zwei Heere zusammen, von de- nen das eine von Westen, das andere von Norden her, das eine
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