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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 498

1886 - München : Ackermann
498 Innviertel, Bayreuth und Regensburg. An dem Feldzuge Na- poleons nach Russland beteiligte sich Bayern mit 30,000 Mann, aber von dieser stattlichen Zahl sahen kaum 500 die Heimat wieder. Die übrigen waren geblieben und schliefen den Todes- schlaf auf den Schneefeldern Russlands, beweint von den Ihrigen, betrauert von König und Volk. Diese zahllosen Menschenopfer, die Bayern dem Ehrgeize und der Eroberungssucht des Welt- bezwingers bringen musste, die vielen willkürlichen Eingriffe in die Landesgewalt, die sich Napoleon den Rheinbundstaaten gegenüber erlaubte, veranlassten Max Joseph, das bisher nur mit Widerwillen ertragene Joch des französischen Imperators abzu- schütteln und seine Selbständigkeit wieder zu erringen. Durch den Vertrag von Ried am 8. Oktober 1813 trat Bayern vom Rheinbünde zurück und schloss sich den Alliierten an. Die Bayern stellten sich alsdann bei Hanau dem nach Frankreich fliehenden Napoleon entgegen, der nur durch seine Übermacht den Rückzug über den Rhein erkämpfen konnte. In dem weiteren Kampf der Verbündeten gegen Napoleon nahmen die Bayern rühmlichen Anteil an den Schlachten bei Brienne, Bar sur Aube und bei Arcis. In dem Vertrag mit Österreich trat Bayern 1816 Tirol und Vorarlberg, den grössten Teil von Salzburg, das Inn- und Hausruck viertel an Österreich ab, wogegen es Würzburg und Aschaffenburg, die Rhein- pfalz und einen Teil der fuldaischen Ämter erhielt. Die nun folgende Ruhe des ungestörten Friedens weihte König Max I. der inneren Wohlfahrt und dem Gedeihen des Landes. Im Jahre 1818 beglückte er sein Volk mit einer freien Ver- fassung. Die Gleichberechtigung aller Stände ward ausgesprochen, die Leibeigenschaft, die Folter, das Monopolwesen abgeschafft, religiöse Duldung als Prinzip anerkannt, freisinnige Bildung gepflegt, das Schulwesen verbessert, die aus den verschiedensten neu hinzugekommenen Ländern bestehende Monarchie zu innerer Einheit und zu einem festen Staatskörper verschmolzen. Durch seine Herzensgüte, durch seine Wohlthätigkeit und Freigebigkeit hatte sich König Max die allgemeine Liebe in einem Grade er- worben, dass das Volk ihn nur den ,,guten Vater Max" nannte. Ihm, dem guten Fürsten, sollte selbst das Sterben nicht schmerz- lich sein. Von einem am 12. Oktober 1825 ihm zu Ehren gegebenen Ball in seine Sommerresidenz Nymphenburg zurück- gekehrt, schlief er heiter und gesund ein — um nicht mehr zu erwachen. Ein allgemeiner Wehruf durchzitterte das ganze Land bei der Todesnachricht dieses vielgeliebten Königs.
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