1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Fig- 24.
mit einan-
der in Ver-
bindung
stehen. Das
Ganze wird
so weit mit
Wasser ge-
füllt, daß es
in den senk-
rechten
Röhren
eine gewisse Höhe erreicht. Steht dieses so eingerichtete Instrument
ans einer wagrechten Fläche, so hat das Wasser in den zwei gläsernen
Röhren gleiche Höhe, bringt man es aber auf eine schiefe Ebene,
dann steigt es in der Röhre, welche nach der Abdachung hin steht,
um so höher, je größer diese ist, so daß man leicht den Grad der
Abdachung an dem Höhenunterschied der beiden Wasserspiegel in
den gläsernen Röhren ermessen kann.
Die Springbrunnen, die wir in Lustgärten, ans öffentlichen
Plätzen u. s. w. sehen, und an deren munterm Wasserspiel wir uns schon
oft ergötzten, beruhen gleichfalls auf dem Gesetz vom Gleichgewicht
der tropfbar-flüssigen Körper. Ueberall, wo sich in einer Berges-
höhle oder Brunnenstube Wasser ansammelt, von da in die Tiefe
dringt und nach außen bricht, muß es, in einer Röhre aufgefangen,
in die Höhe springen. Auf demselben Gesetz beruhen die vielfach in
Städten eingerichteten Wasserleitungen. Das Trinkwasser
wird hier in Röhren von einem erhöhten Punkte aus in die Städte
geleitet, von den Straßen in, engeren Röhren in die Häuser, wo es
in die Höhe steigt und beim Öffnen der Hahnen in den verschiedenen
Stockwerken aussließt. Nach verschiedenen Autoren.
Vi. Von der Lust.
1. Allgemeine Eigenschaften der Lnft.
Die Luft, welche unsern Erdball mindestens auf 8—10
Meilen in der Höhe umgibt, muß unsere Wißbegierde um so mehr
in Anspruch uehmen, als sie das Leben aller organischen Wesen be-
dingt, als wir davon jeden Tag ungefähr 12,000 Liter durchs
Atmen verzehren und als ihre Beschaffenheit auf unsere Gesund-
heit, Stimmung des Geistes und Gemüts den größten
Einfluß äußert. Aus dieser die Erde umschließenden Lustmasse
schöpfen Mensch, Tier und Pflanze ihren täglichen Bedarf; Lust ist gleich-
sam unser aller gemeinschaftliche Nahrung. Die Lust ist eine unge-
mein feine Flüssigkeit, und ihr Dasein kann weniger durch das Gesicht
als vielmehr durch das Gehör bei Sturm und Wind und durch
das Gefühl erkannt werden. Wenn wir ihre Feinheit bedenken, so
müssen wir uns billig über ihre Gewalt wundern, in der sie sich