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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 684

1886 - München : Ackermann
684 weisen Schwätzer, die über alles urteilen, und alles besser als andere wissen wollen. Suche dir, trauter Wandergesell, diejenigen Orte auf, wo dein Handwerk oder deine Kunst in einem höheren Grade blüht als dort, wo du sie erlernt hast. Sei stets bemüht, die besten Werkstätten, die geschicktesten Handwerker und Künstler aufzufinden, und halte dich für besonders glücklich, wenn du bei ihnen Arbeit bekommst. Dadurch erlangst du nicht nur für die Gegenwart die größten Vorteile, sondern du erwirbst dir auch einen guten Ruf und bist dadurch für die Zukunft an andere vorzügliche Orte zu andern guten Meistern empfohlen. Bei einem gescheckten Meister findest du auch geschickte Gesellen; du machst angenehme, lehrreiche Bekanntschaften, erfährst immer mehr Neues und Nütz- liches, oft aus der weitesten Ferne, wohin du auf deiner Wander- schaft nicht gelangen kannst. Siehe daher im Anfange nicht auf bedeutenden Lohn, sondern nur auf den Nutzen, den dir eine solche Stelle für die Vervollkommnung in deinem Handwerke bringt; dein Meister wird ohnehin, wenn er dich in der Folge als einen ge- schickten, bescheidenen, lernbegierigen und fleißigen Gesellen kennen lernt, von selbst deinen Lohn erhöhen und daraus bedacht sein, dir immer nützlicher zu werden. Versäume nicht, in den größeren Städten, in die dich deine Wanderung führt, alle jene Institute zu besuchen und aufmerksam zu studieren, die die Landesregierungen zur Pflege und Hebung des Handwerkes geschaffen. So besuche, so oft du nur immer kannst, aüe jene Museen (z. B. in München das Nationalmuseum, in Nürnberg das germanische und das Ge- werbemuseum), in denen teils mustergiltige Erzeugnisse des Gewerbes uns alter und neuer Zeit, teils Hülfsmaschinen, Werkzeuge, Modelle u. s. w. dauernd ausgestellt sind, um zur Nachahmung und zum Zeitgemäßen Fortschreiten im Gewerbe anzuregen. Wo und wie du dich in deinem Berufsgeschäfte vervollkomm- nen oder irgend einen neuen Handgriff jemanden absehen kannst, darauf achte unablässig, denn: „Nur den Geschickten hält man wert, den Ungeschickten niemand begehrt." Aus deine Sachen gib fleißig Obacht und halte Ordnung in denselben; wenn du dies jetzt bei wenigem lernst, so wirst du als Meister desto geschickter und um- sichtiger einem großen Geschäfte vorstehen können. Ordnung und Reinlichkeit zieren den Menschen und bringen ihn vorwärts. Wenn du als Wandergeselle stets daran denkst, was der Zweck deiner Wanderung ist, wenn du stets achtsam um dich herschaust, wenn du deine Arbeit, auch die schwerste, nicht fürchtest, dann darfst du mit Gewißheit hoffen, ein recht tüchtiger und geschickter Handwerker Zu werden, der nicht nur ein geachteter Bürger, sondern selbst eine große Zierde seines Vaterlandes rst.
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