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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 99

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
99 73. Georg Stephenson. Da gelang es ihm einst, eine unbrauchbar gewordene Dampf- maschine wieder in Gang zu setzen sowie eine Pumpmaschine zweck- entsprechend herzurichten. Hierdurch lenkte der bescheidene Mann die Aufmerksamkeit der Ingenieure und Bergwerkbesitzer auf sich. Im Jahre 1812 wurde er als Maschinenmeister angestellt. Er bekam nun ein höheres Einkommen und hatte auch mehr freie Zeit. Diese verwendete er namentlich dazu eine Idee, die ihn schon länger beschäftigte, nämlich die Herstellung eines Dampfwagens, zu verwirklichen. Nach langem, gründlichem Studium legte er den Pächtern der Kohlengruben, bei denen er als Maschinenmeister angestellt war, den Plan zum Bau einer Lokomotive vor. Sie gaben ihm das erforderliche Geld und nach zehnmonatlicher Arbeit wurde am 25. Juli 1814 die erste Lokomotive in Bewegung gesetzt. Die Maschine war unstreitig die beste von allen, die bis dahin gebaut worden waren; aber Stephenson war dennoch nicht zufrieden mit ihr. Doch brauchte er zur Ausführung seiner Ge- danken viel Geld. Dies brachte ihm die Erfindung einer Sicherheits- lampe für Grubenarbeiter. Mit dem ihm hierfür gewährten Ehrenpreis gründete er eine eigene Maschinenfabrik, die hauptsächlich mit dem Bau und der Verbesserung der Lokomotiven sich beschäftigte. Nun wurde unter der Leitung Stephensons die erste für den allgemeinen Verkehr bestimmte Eisen- bahn von Stockton nach Darlington erbaut und 1825 vollendet. Frei- lich gingen die Lokomotiven kaum rascher als ein Pferd; aber Stephen- son verfolgte seine Erfindung weiter und vervollkommnete sie immer mehr. Zur Geltung kam sie erst durch den Bau der Eisenbahn zwischen der hochbedeutsamen Hafenstadt Liverpool und der betriebsamen Fabrikstadt Manchester. Aber welche Kämpfe hatte der geistreiche Erfinder zu bestehen um die neue Einrichtung durchzusetzen! Die Landbesitzer, die Pächter und Bauern wie ein grosser Teil der Städter stellten sich dem Unternehmen feindlich gegenüber und die Gelehrten wie das Parlament behandelten Stephenson als einen unfruchtbaren Schwärmer. Trotzdem liess sich der unermüdliche Mann, der in seinem tatenreichen Leben mit Schwierigkeiten aller Art gekämpft hatte, nicht abschrecken unentwegt sein Ziel zu erstreben. Und der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Als am 15. September 1830 die neue Bahn eröffnet wurde, war dies ein natio- nales Fest, zu dem eine grosse Menge Menschen herbeiströmte. Stephenson hatte versprochen, dass seine Maschine die Schnelligkeit von 16 km in der Stunde erreichen werde, und siehe, sie bewegte sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 24 km in der Stunde fort und gewann den Preis über alle anderen Maschinen! Die von ihm erbaute Maschine »Rakete« zeigte als wichtigste Einrichtung den Röhrenkessel sowie das Blasrohr, durch welches der Dampf in den Schornstein stieg und so den nötigen Zug hervorrief. Dadurch wurde die grösste Umwandlung in der Mechanik seit der Erfindung der Dampfmaschine durch Watt hervorgebracht. Stephensons Ruhm war jetzt gesichert; auch erwarb er sich bald ein bedeutendes Vermögen. In Verbindung mit seinem Sohne Robert brachte er die Dampfwagen zu ihrer heutigen Vollendung, wie er denn auch für die allenthalben entstehenden Eisenbahnen die ersten Lokomotiven lieferte. Bald waren die wichtigsten Städte Englands durch Eisenbahnen verbunden und mit einer wahrhaft wunderbaren Schnelligkeit ging die 7 *
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