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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 206

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
206 126. Das kaufmännische Lehrlingswesen. Sie schreiten, mit der Gottheit selbst im Bunde, Als Säemänner durch der Erde Flur, Auf daß der Bildung und Gesittung Pflanze Sie ganz bedecke mit dem Segenskranze. 3. Das unser Ziel! Nach diesem laßt uns streben, Soviel ein jeder kann mit Herz und Hand! Groß ist und ernst die Zeit, in der wir leben, Und Großes heischt von uns das Vaterland. So wolle denn der Himmel Kraft uns geben Uns recht zu rüsten für den künft'gen Stand: Den Weg zu bahnen zu den höchsten Stufen Des Menschendaseins, sind auch wir berufen! Dcye. 126. Das kaufmännische Lehrlingswesen. Die Grundlage zu seiner späteren Stellung schafft sich der junge Kaufmann am leichtesten schon in der Schule, durch Gewöhnung an Zucht, Ordnung, Pünktlichkeit und Pflichtgefühl, an rechnerische Gewandtheit, empfehlende Handschrift und guten Stil. Wenn auch mancher, der in der Schule wenig gelernt hat, später im Leben ein brauchbarer Mann wurde, so kann dies doch nicht als Regel gelten; es ist ein Ausnahmefall, der immer besonders tüchtige Naturen vor- aussetzt. Nach dem Austritt aus der Schule beginnt die Lehrzeit; sie soll den angehenden Kaufmann in die Wirklichkeit des Handelslebens ein- führen. Da wird er Gelegenheit finden, den Wert seiner bisher er- worbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu prüfen. Manches, was in der Schule stark betont wurde, wird ihm nunmehr als weniger wichtig erscheinen; manches andere, das ihm in der Schule bloss andeutungs- weise mitgeteilt war, möchte er nun ausführlicher und gründlicher kennen lernen. In dieser Zeit des Überganges mag er es sich vor allem zum Grundsätze machen, mit bescheidener Wissbegierde an das geschäftliche Leben heranzutreten, ohne vorgefasstes Urteil im Leben und aus dem Leben zu lernen. Er wird finden, dass das geschäftliche Leben sich an mancherlei äufserliche Formen bindet, die ihm vielleicht zuerst überflüssig und lästig erscheinen, die aber ihren inneren Grund haben, welchen er oft erst bei wiederholtem Gebrauche dieser Formen einsehen lernt. Wo der angehende Kaufmann seine Lehrzeit zubringt, wird ihm von verschiedenen Umständen bestimmt, teils durch elterlichen oder vormundschaftlichen Willen teils durch Familienbeziehungen teils durch die ausgesprochene Vorhebe für diesen oder jenen Geschäfts- zweig. Hat der Lehrling ein bescheidenes Vermögen, so wird er ver- nünftigerweise in ein Geschäft eintreten, welches derart ist, dass es ihm die Vorkenntnisse für ein selbst zu begründendes Geschäft bietet. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man nur in grossen Geschäften Tüchtiges lernen könne. Je grösser das Geschäft, um so mehr ist die Arbeitsteilung in demselben ausgebildet; um so seltener wird auch der Lehrling in die Lage kommen, Einsicht in das Ganze des Be-
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