Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 240

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
240 143. Bom Bankwesen und seiner geschichtlichen Entwicklung. bestimmten Münzfuß einigen kann, der von Münzverschlechterungen nicht betroffen wird. In der verkehrsreichen Republik Venedig entstand bereits im Jahre 1156 eine Bank, welche in der angegebenen Weise tätig war und welche nach mehrfachen Umgestaltungen bis zum Ende der Republik, also bis 1797, be- stand; in Barcelona erfolgte die Gründung einer Bank im Jahre 1349 und in Genua im Jahre 1409. Als dann im 17. Jahrhundert der Unfug der „Kipper und Wipper" in Europa begann und die Münzverschlechterung immer schamloser auftrat, da war es der Gesichtspunkt eines sicheren und zuverlässigen kaufmännischen Münzfußes, der zur weiteren Gründung von Girobanken be- sonders in Deutschland führte. Auch die beständigen Geldverlegenheiten der Staaten und Fürsten begünstigten das Entstehen der Banken und beide waren häufig genötigt, je nach Umständen freiwillige oder Zwangsanlehen zu machen. In der Höhe dieser Anlehen wurde eine bestimmte Anzahl Rententitel ansgestellt, welche Zwangskurs hatten. Mit der Ausführung und Verwaltung dieser Darlehen wurden besondere Bureaus betraut, welche jedoch gleichzeitig Geld- und Wechselgeschäfte betrieben und auch noch fort- bestanden, nachdem die Darlehen schon längst getilgt waren. Einem solchen Umstande verdanken die Banken von Barcelona und Amsterdam sowie die Bank von Schweden ihre Entstehung. Bei sämtlichen bestand der Bankfonds aus einer Forderung an den Staat. Rein aus Anlaß der damaligen schlechten Münzverhältnisse wurde im Jahre 1619 die Bank von Hamburg gegründet. Das bei ihr eingeführte Rechnungsgeld (ideale Münze), die Mark Banko — Vs Reichstaler, welche aber niemals geprägt und nur behufs Erzielung einer Rechnungseinheit ein- geführt war, bestand bis zum Februar 1873, von welchem Zeitpunkt an die neue deutsche Reichswährung eingeführt wurde. Schwere Tage hatte diese hochangesehene Bank zur Zeit der Belagerung im Jahre 1803 zu bestehen, bei welcher Gelegenheit ihr von Marschall Davoust der Bankfonds im Be- trage von 7 489 343 Mark Banko weggenommen wurde; durch den Pariser Frieden erhielt sie aber nur Io Millionen Frank zurückerstattet. Trotzdem erholte sie sich rasch und sie ist die einzige Bank, welche sämtlichen Schicksals- schlägen standgehalten und auch ihren Charakter als Girobank bis in die Neuzeit bewahrt hat, bis sie von der in Hamburg errichteten Reichsbankfiliale übernommen wurde. Alle anderen älteren Banken gingen aber größtenteils daran zu Grunde, daß sie ihren Charakter änderten und auf abschüssige Bahnen gerieten. Der Besitz stets verfügbarer Geldmittel, welche für Banken eine unum-- gängliche Geschäftsbedingung sind, war die Ursache, daß sie zugleich Leih- geschäfte eingingen, indem sie Geldsuchenden gegen hinreichende Sicherheit verzinsliche Vorschüsse gewährten. Als Unterpfand hierfür wurden zuerst Preziosen, Gold- und Silbergeräte, später auch Wertpapiere, Rohstoffe und Handelswaren angenommen. Weil lombardische Kaufleute dieses Leihgeschäst zuerst betrieben und von ihrer Heimat auf andere Länder übertrugen, des- halb nennt man diese Art Geschäfte Lombardgeschäfte und Banken, welche vorzugsweise Leihgeschäfte betreiben, Leihbanken oder Lombards. Perugia soll ein solches Leihhaus schon im Jahre 1464 und Nürnberg 1498 be- sessen haben. So groß auch die Vorteile waren, welche die alten Girobanken dem Handel boten, so hatten dieselben doch den Nachteil, daß ihre Wirkung nur auf den Platz beschränkt blieb. Da die Girobanken dem Bestreben, Erleichte- rungen im Zahlungswesen zu verschaffen, nur in beschränktem Maß ent- gegenkamen, suchte man durch Ausgabe von Anweisungen (Bankzettest
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer