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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 262

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
262 157. Das Kabel. Wie ein Zaubernetz spannen sich die telegraphischen Drähte durch Länder und Meere und mit einer Schnelligkeit, die mit dem Fluge der Gedanken wetteifert, gleiten in ihnen Meldungen und Wünsche, Fragen und Antworten hin und her. Durch den elektrischen Telegraphen sind die entferntesten Punkte der Erde einander näher gerückt. Der Telegraph überbrückt also Raum und Zeit. Daher dient er im Staatsleben dem amtlichen Verkehr der Regierungen, Gesandten, Be- hörden u. s. w. Im Krieg ermöglicht er die rasche Heranziehung von Heeres- abteilungen; er erleichtert den Kundschafterdienst und erhält die Verbindungen der Vaterlandskämpfer mit der Heimat aufrecht. Der Feldtelegraph folgt den Armeen auf dem Fuße. — Der Eisenbahnbetrieb erfährt durch den Tele- graphen stete Sicherung. Der Telegraph ist für das ganze öffentliche Leben unentbehrlich gewordem Ohne Telegraphen gäbe es nicht mehr die gewohnte Zeitungsberichterstattung. Der Telegraph signalisiert Brände, bringt Kunde von eingetretenem Tau- wetter, von Wolkenbrüchen, Dammbrüchen und läßt Maßregeln gegen bevor- stehende Überschwemmungen u. s. w. treffen. Der Telegraph übernimmt im Privatverkehr den schnellsten Nachrichtendienst bei freudigen und traurigen Ereignissen und schafft in Unglücksfällen rasch Hilfe zu Stelle. Den größten Anteil am telegraphischen Verkehr hat der Handel. Der Telegraph über- mittelt Kauf- und Verkaufanträge. Er ist voll und ganz ein Herold Merkurs. Kath. Schulblatt 157. Das Kaöet. Der Mensch ist der Beherrscher des Ozeans. Allen seinen Schrecken bietet er jetzt Trotz. Er hebt die verborgensten Schätze und wehrt den ein- dringenden Wogen durch kunstvolle Deiche; er durcheilt auf schnellem Schiffe die Salzflut und legt endlich am Grunde des Meeres jenes Zauberband,, durch welches der elektrische Funke mit Blitzesschnelle die Erde umzuckt uni die Entfernungen aufgehoben werden. Bei dem immer mehr sich entwickelnden Verkehr und bei der zunehmen- den Bedeutung überseeischer Länder mußte der Mangel einer direkten Ver- bindung immer empfindlicher werden und endlich den großartigen Gedanken einer unterseeischen Telegraphenleitung nahelegen. Da jedoch das Wasser an und für sich schon ein guter* Leiter ist und das Meerwasser wegen seines Salzgehaltes in noch erhöhterem Grade, so boten sich der Ausführung des Gedankens so lange unüberwindbare Hindernisse dar, bis man in der Guttapercha ein ebenso bequemes als passendes Jsoliermittel entdeckte. Vom Jahre 1846 an wurden nun Versuche gemacht und am 28. August 1856 zuerst eine Verbindung zwischen Dover und Calais hergestellt; allein das Kabel zerriß schon nach einigen Tagen, was zur Folge hatte, daß man 1851 ein stärkeres Kabel versenkte, das bis 1859 den Dienst versah und den besten Beweis für die Zweckmäßigkeit der Guttapercha-Umhüllung der Knpferadern lieferte. — Nun mehrten sich rasch die unterseeischen Telegraphenleitungen und von 1851—1860 wurden nicht weniger als fünfzig Kabel versenkt. Aber man versuchte das Unternehmen nur in Meerengen und Binnenmeeren; durch den Ozean eine telegraphische Verbindung herzustellen wagte man noch nicht.
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