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1905 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Hrsg.: Rohmeder, A. F., Loeßl, Vinzenz, Zwerger,, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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157. Das Kabel.
Wie ein Zaubernetz spannen sich die telegraphischen Drähte durch Länder
und Meere und mit einer Schnelligkeit, die mit dem Fluge der Gedanken
wetteifert, gleiten in ihnen Meldungen und Wünsche, Fragen und Antworten
hin und her. Durch den elektrischen Telegraphen sind die entferntesten Punkte
der Erde einander näher gerückt.
Der Telegraph überbrückt also Raum und Zeit. Daher dient er im
Staatsleben dem amtlichen Verkehr der Regierungen, Gesandten, Be-
hörden u. s. w. Im Krieg ermöglicht er die rasche Heranziehung von Heeres-
abteilungen; er erleichtert den Kundschafterdienst und erhält die Verbindungen
der Vaterlandskämpfer mit der Heimat aufrecht. Der Feldtelegraph folgt den
Armeen auf dem Fuße. — Der Eisenbahnbetrieb erfährt durch den Tele-
graphen stete Sicherung.
Der Telegraph ist für das ganze öffentliche Leben unentbehrlich gewordem
Ohne Telegraphen gäbe es nicht mehr die gewohnte Zeitungsberichterstattung.
Der Telegraph signalisiert Brände, bringt Kunde von eingetretenem Tau-
wetter, von Wolkenbrüchen, Dammbrüchen und läßt Maßregeln gegen bevor-
stehende Überschwemmungen u. s. w. treffen. Der Telegraph übernimmt im
Privatverkehr den schnellsten Nachrichtendienst bei freudigen und traurigen
Ereignissen und schafft in Unglücksfällen rasch Hilfe zu Stelle. Den größten
Anteil am telegraphischen Verkehr hat der Handel. Der Telegraph über-
mittelt Kauf- und Verkaufanträge. Er ist voll und ganz ein Herold Merkurs.
Kath. Schulblatt
157. Das Kaöet.
Der Mensch ist der Beherrscher des Ozeans. Allen seinen Schrecken
bietet er jetzt Trotz. Er hebt die verborgensten Schätze und wehrt den ein-
dringenden Wogen durch kunstvolle Deiche; er durcheilt auf schnellem Schiffe
die Salzflut und legt endlich am Grunde des Meeres jenes Zauberband,,
durch welches der elektrische Funke mit Blitzesschnelle die Erde umzuckt uni
die Entfernungen aufgehoben werden.
Bei dem immer mehr sich entwickelnden Verkehr und bei der zunehmen-
den Bedeutung überseeischer Länder mußte der Mangel einer direkten Ver-
bindung immer empfindlicher werden und endlich den großartigen Gedanken
einer unterseeischen Telegraphenleitung nahelegen. Da jedoch das Wasser
an und für sich schon ein guter* Leiter ist und das Meerwasser wegen seines
Salzgehaltes in noch erhöhterem Grade, so boten sich der Ausführung des
Gedankens so lange unüberwindbare Hindernisse dar, bis man in der
Guttapercha ein ebenso bequemes als passendes Jsoliermittel entdeckte. Vom
Jahre 1846 an wurden nun Versuche gemacht und am 28. August 1856
zuerst eine Verbindung zwischen Dover und Calais hergestellt; allein das
Kabel zerriß schon nach einigen Tagen, was zur Folge hatte, daß man 1851
ein stärkeres Kabel versenkte, das bis 1859 den Dienst versah und den besten
Beweis für die Zweckmäßigkeit der Guttapercha-Umhüllung der Knpferadern
lieferte. — Nun mehrten sich rasch die unterseeischen Telegraphenleitungen
und von 1851—1860 wurden nicht weniger als fünfzig Kabel versenkt. Aber
man versuchte das Unternehmen nur in Meerengen und Binnenmeeren; durch
den Ozean eine telegraphische Verbindung herzustellen wagte man noch nicht.