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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 315

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
184. Das Neckartal von Heilbronn bis Mannheim. 315 Das Haus des Wäldlers ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern ver- sehen, ohne darum viel Licht zu haben wegen des weit vorspringenden Daches. Zu den Schlafkammern führen Gänge von außen. Unter diesen liegt der Holzvorrat. Auf der Hinterseite senkt sich das Dach bis auf den erhöhten Boden, so daß man wie über eine Brücke nach der Tenne der Scheune fährt und über den Köpfen von Menschen und Tieren drischt. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebetläuten. Die Schwarzwälder sind ein gesunder, kräftiger Menschenschlag, natur- wüchsig wie ihre Berge, fest in Gesinnung und Wort, biedere, treuherzige Leute von ungeschminkter Zutraulichkeit und liebenswürdiger Gemütlichkeit. Die alte, schöne Tracht der Schwarzwälder hat fast allenthalben der städtischen Kleidung weichen müssen. Zwei Männer, Hebel und Bertold Auerbach, haben durch ihre wert- vollen Erzählungen und Gedichte den Schwarzwald in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt gemacht. Nach Daniel. 184. Das Neckartal von Heilbronn bis Mannheim. Keiner seiner Nebenflüsse wetteifert so sehr mit dem Rhein an Schönheit seiner Ufer, an Lieblichkeit und Fruchtbarkeit des Tales wie der Neckar, »das frische und fröhliche Schwabenkind«. Mag manche Gegend Deutschlands mehr gerühmt werden um ihrer grofsartigen Naturschönheiten willen, mögen deutsche Ströme mäch- tiger erscheinen durch Wasserfülle: einen freundlicheren Eindruck wird selten ein Tal machen als das Neckartal von Heilbronn bis Mannheim. Umgeben von sanft gerundeten Rebenhügeln, erhebt sich die schönste und gewerbreichste Stadt des Neckartales, das handelstätige Heilbronn, wie in einen grossen Garten von Obst- und Zierbäumen gebettet, die hier fröhlicher gedeihen als anderswo am Neckar. Der Charakter freundlicher Anmut ist aber auch den meisten anderen Städtchen des Tales eigen. Sie liegen in der lachenden Umgebung üppiger Fruchtfelder, schöner Wiesen und Obstgärten, die dicht bis an den Fluss herantreten. Es sind altertümliche Städtchen und nur wenige, wie die Salinen Ludwigshall und Friedrichshall, sind Grün- dungen neuester Zeit und auch von industrieller Bedeutung. Aber es fehlt in dem Neckartal auch nicht an anmutigem Wechsel der Landschaftsbilder. Hat sich hier dasselbe geöffnet zu einer breiten Fruchtlandschaft, von der des Dichters Wort gilt: »Das Neckartal hat Wein und Korn«, so verengt es sich dort zur schmalen
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