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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 321

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
321 187. Rheinisch-westfälische Industrie. Höhe des bewaldeten, tiefgrünen Bergzuges winkt Ingelheim, der alte Palast des ersten deutschen Reichsbaumeisters, Kaiser Karls des Großen, mit des neuen Reiches Farben zu uns herüber. In der äußeren Ferne schauen der breite Donnersberg und der Odenwald — die zwei Heiligtümer unserer Altvordern — zu dem neuen Nationalheiligtum unseres Geschlechtes durch die klare, nebel- freie Luft bläulich herüber. Der 28. September des Jahres 1883, an dem das Nationaldenkmal eingeweiht wurde, war ein Festtag ohnegleichen für ganz Deutschland. Der greise Kaiser Wilhelm I. war umgeben von den Fürsten des Reiches, seinen Freunden und Bundesgenossen, von den Heerführern des letzten Krieges, darunter Kronprinz Friedrich und Feldmarschall Moltke, von den Abgeordneten der Volksvertretungen, der Städte, der Universitäten und zahlreicher Vereine, von den Ministern und hohen Beamten, die das Werk gefördert, von Meister Schilling und seinen Genossen, die es zustande gebracht hatten, und von einer viel tausendköpfigen Jubelschar hochschlagender deutscher Herzen. Ganz Deutschland hatte zu dem Nationaldenkmal beigesteuert, „den Ge- fallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung". Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald ist das Sinnbild deutscher Kraft und Größe, deutscher Gesittung und Gesinnung. Möge es eine Friedensstätte für alle Zeiten bleiben! Nach Ompteda. 187. Hlßeinifchwestfälische Industrie. a) Der Lebensnerv der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen ist die Industrie. Sie übertreffen hierin alle anderen preußischen Provinzen und können sich den bedeutendsten Industrieländern der Erde zur Seite stellen. In der Rheinprovinz ist die industrielle Tätigkeit am meisten zusammen- gedrängt in zwei Bezirken, von denen jeder gleichsam eine große, weite Fabrik bildet: der eine in der Gegend an der belgischen Grenze, wo Aachen mit Burtscheid. Stolberg, Eupen, Malmedy, Montjoie und andere Orte aus- gezeichneter Betriebsamkeit sind; der andere auf der östlichen Seite der Provinz, an der durch die Industrie so berühmt gewordenen Wupper. Aachen und Burtscheid, die man fast für eine Stadt halten möchte, bilden einen Hauptsitz der deutschen Tuchfabrikation. Dieser Industrie dienen hier zahlreiche Betriebe. Damit stehen ansehnliche Wollspinnereien in Ver- bindung, die hauptsächlich ausländische Wolle verarbeiten. Von besonderer Wichtigkeit sind hier auch die Nähnadelfabriken, welche jährlich etwa 1600 Millionen Stück Nadeln versenden. Die Wupper mit ihren Nebenbächen zog durch die günstigen Verhält- nisse, welche sie der Anlegung von Wasserbetriebswerken darbot, die Industrie ganz besonders an ihre Ufer. So reihen sich denn an ihren Zuflüssen in den Kreisen Lennep, Elberfeld und Solingen fast ohne Unterbrechung Spinnereien, Tuchfabriken, Bleichereien, Färbereien, Eisenhämmer, Schleif- mühlen aneinander, in denen Werkzeuge für jeden Gebrauch, Gegenstände Lesebuch für Kaufmännische Fortbildungsschulen. * 21
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