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1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 376

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
376 217. Von den Bewohnern Japans. 217. Won den Wewohnern Japans. Jahrhundertelang blieben die Japaner den Völkern Europas unbekannt, weil sie sich streng gegen jede ausländische Berührung abschlössen. Erst im letzten Jahrhundert ist Japan mit Gewalt gezwungen worden in den Welt- verkehr einzutreten; aber in der kurzen Spanne weniger Jahrzehnte hat es durchgreifende Umwandlungen erfahren. Die Bevölkerung eignete sich mit Lernbegier und Verständnis alle Vorteile an, welche die europäische Kultur voraushat; sie schickte ihre Söhne auf die deutschen Hochschulen und Kadetten- hänser, in deutsche und amerikanische Werkstätten, nach englischen Hafenplätzen; sie beschickte die großen Weltausstellungen mit ihren eigenartigen, kunstvollen Erzeugnissen und verbesserte die einheimischen Sitten und Zustände. Heer und Flotte sind nach europäischem Muster neu erstanden, ebenso das Münz- wesen. Japan hat ein geordnetes, reichgegliedertes Staatswesen mit einem Kaiser an der Spitze und schon seit Jahrhunderten segensreiche Einrichtungen, die wir Europäer aber erst in neuerer Zeit kennen lernten. Seit vielen Jahrhunderten sind Geburten, Heiraten und Sterbefälle in der Gemeinde verzeichnet worden. Pässe und Urkunden liefern die japanischen Behörden immer gebührenfrei. Auch gab es von jeher Wasserleitungen, Posten, Land- straßen, Volksschulen, Bücher, Karten und alljährliche Volkszählungen. Die Buchdruckerknnst ist seit Jahrhunderten bekannt, besaß aber keine beweglichen Lettern, sondern Holztafeln, auf denen die Zeichen eingeschnitten sind. Heute erscheinen in Japan Dutzende von Zeitungen in der neu eingeführten latei- nischen Schrift. Mit einheimischen Kräften baut Japan seine Dampfmaschinen und Schisse, Leuchttürme, Telegraphen, Fabriken, Kanäle und Eisenbahnen. Im Jahre 1896 besaß Japan schon 3685 km Eisenbahnen und 4000 Post- ämter, 1898 über 23000 km Telegraphenlinien mit einer Drahtlänge von über 75000 km. Die gute Organisation seines Heeres erlaubte Japan sogar, das 26 mal so große Ehina mit Erfolg anzugreifen, ebenso Rußland. Das Land der Japaner ist wie ein Garten bebaut. Reis, Tee, Tabak und Seide bilden die Haupterzeugnisse. Im Bronzeguß und in der Her- stellung des Papiers, das sie aus den Bastfasern eines Maulbeerbaumes bereiten und nicht nur zum Schreiben und Drucken sondern auch zu Fenster- scheiben, Taschentüchern, Kleidungsstücken, Lichtdochten, Bindfaden u. s. w. gebrauchen und als Leder benutzen, leisten die Japaner ganz Außerodent- liches. Weitere Ausfuhrartikel Japans sind Kohlen und Kupfer, Porzellan, Matten, Baumwollwaren und Zündhölzer. Mit manchen Erzeugnissen machen die Japaner schon heute den Europäern ernstliche Konkurrenz. Ganz besondere Bewunderung verdienen die kunstgewerblichen Erzeug- nisse Japans, die lackierten Papier- und Blechwaren, die Porzellansachen, die gravierten Bronzewaren und die Stickereien. Sie alle zeigen in ihrem Ornament eine eigenartige Formgebung und bei aller Freiheit, mit welcher Ge- bilde zu Schmuckformen umgestaltet werden, doch eine scharfe und bei alledem rührend kindliche Naturbeobachtuug. Zur Pflege dieser Seite der Industrie
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