1905 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Hrsg.: Rohmeder, A. F., Loeßl, Vinzenz, Zwerger,, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
269. Anbau und Bereitung des Tees.
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Ms erste Handelsplätze kommen für den Kaffeehandel in Betracht die Städte:
Aden (Arabien), Batavia, Cheribon (holländische Kolonien), Kalikut (engl.
Osttndien), Rio, Santos, Bahia (Brasilien), Puerto (Venezuela); als Stapel-
plätze und Versandhäfen sowie als Einfuhrhäfen gelten die Städte: London,
Liverpool, Amsterdam, Rotterdam, Hamburg, Bremen, Triest, Genua, Livorno,
Neapel, Marseille, Bordeaux, Le Havre, Cadix, Lissabon.
Nach Voigt und Sattler.
269. Anbau und Bereitung des Tees.
Der Teestrauch, der zur Gattung des Lorbeerbaumes gehört, bat
seine Heimat in China und Japan, doch wird er jetzt auch in anderen
Ländern des östlichen Asiens angebaut. Man zieht ihn aus dem Samen;
dieser entwickelt sich aus der weifsen, wohlriechenden Blüte und wird
im September reif. Nachdem er an der Sonne getrocknet worden ist,
mischt man ihn mit feuchtem Sand und bewahrt ihn in Körben auf,
die mit Stroh zugedeckt werden. Im März wird der Boden für die
Anpflanzungen hergerichtet, gewöhnlich unter Bambusbüschen und Maul-
beerbäumen, um die jungen Schösslinge vor den brennenden Sonnen-
strahlen zu schützen. Man gräbt etwa 1/2 m voneinander runde, 1 m
im Umfang haltende und 1/-i m tiefe Löcher, mischt die heraus-
genommene Erde mit Humus und füllt dann die Löcher wieder aus.
In jedes Loch kommen 60—70 Samenkörner, die dann ein wenig
mit Erde bedeckt werden; bei trockenem Wetter begiefst man sie
mit Wasser, in welchem Reis gewaschen worden ist. Zwei Jahre
wächst die Teestaude mit dem wilden Grase fort, im dritten Sommer
aber jätet man das Gras aus. Im vierten Jahr endlich kann man den
Tee ernten.
Die kleinen Stauden werden aus den Löchern gehoben und
gewöhnlich an Bergabhängen angepflanzt, wo das Regenwasser schneller
abläuft als auf ebenem Boden; denn bei übermässiger Feuchtigkeit
verderben sie. In tiefgelegenen Pflanzungen müssen daher zur Ab-
leitung des Wassers Gräben und Rinnen gezogen werden. Bergabhänge,
die nach Süden gerichtet sind und fetten Boden haben, eignen sich
am besten zum Teebau; die Nordabhänge sind weit ungünstiger
und darum erntet man auf ein und demselben Berge Tee von ver-
schiedener Güte. Zwischen die Bäumchen pflanzt man nicht selten
Buschwerk, um sie im Herbste vor dem Reif und im Sommer vor
der Sonne zu schützen. Sich selbst überlassen, erreicht der Baum
eine Höhe von 6—10 Meter; doch hält man ihn absichtlich niedrig,
höchstens 2 Meter hoch, damit er mehr Zweige treiben kann und
damit auch die Einsammlung der Blätter, aus denen man eben den
Tee gewinnt, erleichtert wird.
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