1905 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Hrsg.: Rohmeder, A. F., Loeßl, Vinzenz, Zwerger,, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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273. Die Gewürze.
Weymouthskiefer und die sogenannten Lebensbäume. Die Eibenzypressen
bilden von Virginien bis Carolina ausgedehnte Snmpfwaldungen. Die
Mammutskiesern in Californien gelten als die größten aller bekannten
Bäume, wenn sie • auch weniger wichtig für Technik und Handel sind. Am
bekanntesten sind bei uns jene Hölzer der südlichen Staaten Nordamerikas
und Westindiens geworden, die unter dem gemeinschaftlichen Namen Zedern-
holz zu Zigarrenkisten und Bleistiften Verwendung finden und zu diesem
Zwecke vielfach nach Europa verschifft werden. Das gewöhnliche Zedernholz
zu Bleistiften stammt von Wacholderarten, die weißes Splintholz und einen
rötlichen, wohlriechenden Kern haben. Das sogenannte westindische und das
Cubazedernholz dagegen kommt von Zedrela-Arten; es dient zur Anfertigung
von Zigarrenkistchen und kommt zu diesem Zweck in starken Blöcken zu uns.
Die Zedrela ist dem Mahagonibaume, der im Holzhandel eine Hauptrolle
spielt, nahe verwandt.
An Eisenhölzern zählt Mittelamerika viele vorzügliche Arten, wie das
Kieselholz der Antillen, das Ebenholz, das Korallenholz, die in der Kunst-
tischlerei vielfache Verwendung finden.
Die Farbhölzer Brasiliens bilden für das Land eine reiche Einnahme-
quelle. Die vorzüglichsten darunter sind das Fernambukholz, das rote Bra-
silienholz, das Blauholz und das gelbe Brasilienholz. Hierzu kommen aber
noch viele schöne, von den Kunsttischlern gesuchte Hölzer, z. B. das rote
Ebenholz. Wunderbar schöne Verzierungen zeigt das Padawaholz aus dem
Wurzelstock einer Palmeuart.
Unstreitig bleibt dem Holzhandel noch ein sehr weites Feld offen. Wenn
das begonnene Netz von Eisenbahnen und Dampfschiffahrtslinien die ganze
Erde gleichmäßig umstrickt, wird es der Pflanzer nicht mehr nötig haben
den Wald als seinen Feind zu betrachten, den er niederbrennt um Kultur-
land zu gewinnen. Es wird dann auch in den Tropenländern ein richtiges
Ineinandergreifen von Wald und Feld angebahnt werden, wie es zum Wohle
des Ganzen notwendig ist. Paulick.
273. Die Gewürze.
a) Als im Jahre 1772 die Reisenden Cook und Förster die Insel
Tahiti besuchten, wunderten sich die Eingeborenen darüber, daß die Schiffs-
mannschaft beim Essen jeden Bissen in ein weißes Pulver stauchte. Dies
war Kochsalz. Sie selber konnten aber den Genuß des Salzes ebenso-
wenig entbehren; denn sie bereiteten ihr Fleisch und ihre Fische mit einer
Brühe aus dem Seewasser, welches bekanntlich Kochsalz in beträchtlicher
Menge enthält.
So finden wir, daß die Menschen seit dem hohen Altertum schon
immer ihren Nahrungsmitteln besondere Stosse zusetzten, welche, streng ge-
nommen, gar nicht dazu gehören. Dies sind die sogenannten Würzen,
und zwar zunächst das Kochsalz, der Zucker und der Essig, dann die Butter,
der Käse und das Baumöl. Sie haben als Zusatz zu den Nahrungsmitteln
hauptsächlich den Zweck, diese letzteren zugleich wohlschmeckender und nähr-