Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 506

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
506 281. Das Porzellan. Wachs, welches von den Bienen aus Pflanzenstoffen bereitet wird. Gute Dienste leisten uns Talg- und Wachslichter. Selbst die schlech- ten, ranzigen Fette finden bei der Seifenbereitung Verwendung. Die Fette bestehen aus Fettsäuren, verbunden mit Glyzerin. Wird letzteres durch Alkalien, z. B. Ätzkali, verdrängt und ersetzt, so entsteht die Seife, welche uns unentbehrlich ist. Sie spielt in gesundheitlicher Be- ziehung eine grosse Rolle. Die Raupe eines kleinen Schmetterlings, des Seidenspinners, spendet die Seide. (S. Nr. 275.) Ein bedeutender Handelsartikel ist der Schellack, welchen die Gummilack-Schildlaus liefert. Er wird zu Siegellack, zu Firnissen und Kitten verarbeitet. Eine vorzügliche rote Farbe (Karmin) verdanken wir der Cochenillelaus. Die Perlen sind krankhafte Produkte gewisser Muscheln. Die Schalen der Perlmuschel versehen uns mit Perlmutter, aus welcher allerlei nützliche und schöne Dinge her- gestellt werden. Aus Korallen werden Schmuckgegenstände ange- fertigt. Schanze. 281. Das Porzellan. Um das Jahr 1500 brachten die Portugiesen Gefäße aus China nach Europa, denen sie den Namen Porzellan gegeben hatten, weil dieselben in Rücksicht auf Glanz und Härte mit der Schale der Porzellanschnecke (porcellana) große Ähnlichkeit zeigten. Die Seltenheit dieser chinesischen Gefäße sowie ihre besonderen Vorzüge, die in der ganz gleichmäßigen Masse und in dem allmählichen Übergang der Glasur in die innere Substanz bestanden, trieben den Preis zu einer solchen Höhe, daß sie fast mit Gold ausgewogen wurden und nur fürstliche Personen derartige Kostbarkeiten anschaffen konnten. Da das Chinesische Reich damals gegen Fremde fast vollständig abgeschlossen war, konnte man weder über den Stoss, aus welchem die Waren hergestellt waren, noch über die Art ihrer Bereitung irgend etwas erfahren und so ist es er- klärlich, daß es 200 Jahre dauerte, ehe man auch in Europa Porzellan her- zustellen imstande war. Der Erfinder ist Böttger, gebürtig aus der Schweiz, welcher um 1700 auf dem Königsstein bei Dresden gefangen gehalten wurde, um, wie man anfangs hoffte, mit seiner Hilfe Gold zu machen. Seinen unermüdlichen Versuchen in Verbindung mit den Bemühungen des Physikers Tschirnhausen gelang es im Jahre 1707, aus einer weißen Erde, die man bei Aue im Sächsischen Erzgebirg aufgefunden und zum Pudern der Perücken verwendet hatte, das Porzellan herzustellen. Bald darauf wurde eine Porzellansabrik ans der Albrechtsburg bei Meißen errichtet, ans welcher die ersten Porzellan- gefäße hervorgingen. Obgleich man die Kunst sehr geheim hielt, so entstand doch schon im Jahre 1718 eine zweite Fabrik in Wien. Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden bedeutende Anstalten in Sevres bei Paris, in Berlin (1751) und mehreren anderen Städten, so in Braunschweig (1744), Höchst a. M. (1746), Nymphenburg bei München, Ludwigsbnrg (1747), Frankenthal (1752) u. s. w. Die erstgenannten Plätze liefern auch jetzt noch die vorzüglichsten Waren. Allmählich verbreitete sich die Kunst mehr und mehr, bis das, was anfangs nur den Höfen und Vornehmen vorbehalten war, nach und nach Gemeingut aller Stände wurde.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer