1903 -
Essen
: Baedeker
- Autor: Heinecke, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Wie die Eisenbahn die gewerbliche Arbeit fördert,
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nach der Bahn hin geschichtet, und das war von großem Vorteil.
Die Bestellungen blieben nicht aus; ein Güterwagen nach dem
andern rollte hoch beladen mit Pflaster- und Bausteinen über die
Schienen. Die wackere Hausfrau besorgte die schriftlichen Arbeiten,
und nach einigen Jahren war der biedere Bergmann ein wohlhaben-
der Steinbruchbesitzer. a. Gutsch.
2. ,,In diesem Jahre habe ich einen guten Roggenpreis erzielt,“
sagte der Gutsbesitzer Magnus zu seinem Freunde Bart, „ich habe
volle 18 Mark für den Doppelzentner bekommen, und der Getreide-
händler hat mir die Frucht selbst vom Hofe geholt.“
„Ich habe auch 18 Mark bekommen,“ sagte Bart, „aber mein
Gut liegt 20 km von der Bahn entfernt. Die Fracht zwischen
Gut und Bahn kostet mich mindestens 20 Pfennig für den Zentner;
denn ich lade 25 Zentner auf den Wagen und muß für jede Fuhre
5 Mark zahlen. Die Eisenbahnfracht nach Posen kostet sodann
noch 10 Pfennig für den Zentner; ich habe also in Wahrheit 30 Pfennig
weniger erzielt als du und muß mit 17 Mark 70 Pfennig zufrieden
sein. Das macht für 1000 Doppelzentner 300 Mark weniger an
Gewinn.“
„Nun,“ erwiderte Magnus, „im nächsten Jahre wird ja die neue
Kleinbahn in Betrieb kommen; die geht dicht an deinem Hofe vor-
über; dann kannst du wenigstens an der Fracht für den Landweg
etwas sparen.“
„Ich glaube, daß ich wenigstens die Hälfte davon sparen werde.
Denn das Auf- und Abladen vereinfacht sich bedeutend und mehr
als 10 Pfennig wird die weitere Eisenbahnfracht auch nicht machen.
Dann kostet mich die ganze Fracht bis Posen nur noch 20 Pfennig
für den Doppelzentner, und ich habe 17 Mark 80 Pfennig, wenn du
18 Mark bekommst.“
„Das beste Geschäft mache ich immer noch mit der Milch,“
sagte Magnus nach einer kleinen Pause, „die kaufen sie in der
Stadt für 20 Pfennig das Liter; davon bekommt der Milchmann,
der den Verkauf besorgt, 5 Pfennig, und mir liefert er jeden Abend
15 Pfennig ab.“
„In diesem Punkte kann ich mich gar nicht mit dir vergleichen,“
antwortete Bart, „die Milch kann die lange Fahrt auf dem Land-
wege nicht vertragen; an heißen Tagen wird sie regelmäßig sauer;
ich muß sie deshalb an unsere Molkerei verkaufen und bin froh,
wenn ich dort 8 Pfennig für das Liter erziele. Im nächsten Jahre
wird das auch anders werden ; die Eisenbahnfahrt wird ihr nichts
schaden; ich schicke sie dann nach Posen und hoffe, abzüglich der
bracht, auf 13 Pfennig zu kommen. Dann will ich auch meinen
Viehstand vermehren. „