Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 428

1903 - Essen : Baedeker
428 Die deutsch Flotte. lassen, daß aber die Bereitstellung einer tüchtigen Kriegsflotte neben Geld auch Zeit erfordert. Da die in der Hast geschaffene Reichs- flotte weder Kriegs- noch lebensfähig war, so mußte der Bundestag ihre Auflösung beschließen. Einige Schiffe fanden Käufer; Preußen übernahm zwei Fahrzeuge, und der Rest der Schiffe mußte öffent- lich versteigert werden. Nachdem die deutsche Reichsflotte ein so klägliches Ende ge- nommen hatte, beauftragte König Friedrich 'Wilhelm Iv. von Preußen den Prinzen Adalbert, zur Verteidigung der Ostseeküste geeignete Schritte zu tun. Es wurde beschlossen, eine preußische Küstenflottille zu bilden, die im Kriege auch der Verteidigung des ganzen Reiches zu gute kommen sollte. Auch erwarb der König zur Anlage eines Kriegshafens von Oldenburg den Jadebusen. Seit- dem wuchs die preußische Marine langsam, aber stetig an. Allein auch i. J. 1864 vermochte sie nicht der dänischen Flotte wirksamen Widerstand zu leisten, so daß von letzterer die preußischen Ostsee- küsten blockiert wurden. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes schuf eine Bundes-Kriegsmarine unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen, und am 1. Oktober 1867 wurde an Stelle der alten preußischen Flagge die neue, jetzt noch gültige Kriegsflagge gehißt. Auf die Marine konnten jetzt größere Geldmittel verwandt werden, und ganz besonders wichtig für ihre Entwickelung war es, daß Preußen seit 1866 im Besitze des Kieler Hafens war, und daß nach fleißiger, zäher Arbeit der Kriegshafen an der Jade eröffnet wurde. König Wilhelm taufte den Platz am 17. Juni 186g „Wilhelmshaven“. Trotzdem war die junge Flotte im deutsch-französischen Kriege nicht im stände, die Blockade unserer Küsten zu verhindern. Der Seeverkehr war völlig abgeschnitten; unsere Handelsflotte war ge- lähmt, und viele Handelsschiffe wurden von feindlichen Kreuzern als Prisen aufgebracht. Daß die feindliche Flotte unsere Küste nicht angriff, kann nur dadurch erklärt werden, daß der Landkrieg schon kurz nach der Kriegserklärung eine für Deutschland erstaunlich günstige Wendung nahm. Aus den in diesem siegreichen Kriege gemachten Erfahrungen hat sich ergeben, daß Deutschland eine starke Angriffs flotte braucht, die den Feind von der Küste zu vertreiben vermag. 2. Zu den wichtigsten Aufgaben, welche das neue Deutsche Reich zu lösen hatte, gehörte daher der Ausbau einer Reichs- Kriegsflotte, welche mit dem Landheere vereint ihren vor- nehmsten Zweck, den Schutz des deutschen Landes gegen die An- griffe feindlicher Mächte, erfüllen konnte. Neben der Landesverteidigung fällt der Kriegsflotte der Schutz des Handels und der vom Handel bewegten landwirtschaftlichen und industriellen Güter zu (s. Nr. 126, 12g). Gar mannigfaltig sind unsere Beziehungen zu fremden Ländern; zahlreiche Produkte und Lebens- rnittel, welche der heimische Boden gar nicht oder in nicht ge- nügender Menge hervorbringt, beziehen wir vom Auslande, welches von uns wiederum mit Produkten unseres Landes, mit Werkzeugen und Maschinen versehen wird. Neben Kaffee, Petroleum, Gewürzen,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer