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1. Für allgemeine Fortbildungsschulen mit besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse des gewerblichen Lebens - S. 271

1878 - Braunschweig : Vieweg
271 Der Mensch und die Naturkrüfte. Aber nicht im Glase, Harze, Schwefel und in der Seide allein sind die beiden Elektricitäten vorhanden, sie befinden sich in jedem Körper: in Erde und Wasser, Luft und Steinen, Pflanzen, Thieren und Menschen, nur daß sie sich nicht in allen Körpern auf gleich leichte Weise trennen und bemerkbar machen lassen. Sie sind auch vorhanden in den Wolken und trennen sich dort, besonders im Sommer, oft von einander. Ob die Wärme, das Verdunsten des Wassers oder das Tropfbar- werden des Wasserdampfes, oder aber, ob die Luftströmungen und vielleicht durch dieselben herbeigeführte Reibungen die Trennung der beiden Elektricitäten veranlaßt, wissen wir nicht genau. Vielleicht wirken mehrere Ursachen gemeinschaftlich. Mit- unter santtnelt sich eine Art Elektricität in der einen Wolke und die andere Art in einer andern. Nähern sich nun beide Wolken, so vereinigen sich die getrennten Kräfte. Der große Funke, welcher sich hierbei zeigt, ist der Blitz, der dabei hör- bare Knall ist der Donner, der bekanntlich auf dieselbe Weise entsteht, wie das Klatschen einer Peitsche und wie der Knall einer Kanone. Hat sich die eine der getrennten Elektricitäten in der Erde gesammelt, so springt der Funke aus der Wolke zur Erde, und man pflegt zu sagen, der Blitz hat eingeschlagen. Hin und wieder bemerkt man, daß auf Häusern ein oder zwei senkrecht empor- steigende Eisenstangen mit vergoldeten Spitzen angebracht und über beide Seiten des Daches hinweg an dem ganzen Gebäude herunter in die Erde geleitet werden. Das sind Blitzableiter, durch welche man die Gebäude vor dem Einschlagen des Blitzes schützt. Aber wie soll eine solche Stange ein Schutz gegen die furchtbar zuckenden, zermalmenden Blitze sein? Höre! Ein kluger Mann in Amerika, Namens Franklin, machte einst einen großen Drachen, eben so einen, wie ihn die Knaben im Herbste steigen lassen, dessen Spitze oben von Eisen war und der unten in einen eisernen Draht endigte, welcher statt des Bindfadens bis zur Erde reichte. Diesen Drachen ließ er während eines Gewitters emporsteigen, und siehe, sobald die Gewitterwolken sich ihm näherten, fuhren die feurigen Blitze an dem Drahte hinab in die Erde. Bei solch' einem Versuche wurde einmal ein unvorsichtiger Mensch erschlagen. Dieses Her- abgleiten der Blitze brachte Franklin auf die schöne Erfindung der Blitzableiter. Metallene Spitzen haben die Eigenschaft, die Kraft, aus welcher die Blitzstrahlen entstehen, der Gewitterwolke, die über dem beschützten Gebäude steht, langsam zu entziehen, so daß die Entladung ohne Blitz geschieht. Wenn aber dennoch ein Blitzstrahl auf das Gebäude herabschießt, so wird er durch die Spitze der eisernen Stange angezogen und, ohne Schaden zu thun, in die Erde geleitet. Der Blitz führt gern in erhabene Gegenstände; daher darf man sich während eines Ge- witters nicht unter einen Baum stellen, vor allem nicht unter einen Eichenbaum; denn je härter das Holz, desto besser dient es dem Blitze zur Herableitung in die Erde. Zu Hause meide man die Nähe des Ofens und die Zugluft, unterwegs aber gehe, fahre und reite man langsam, oder steige lieber ab und halte sich mög- lichst fern von Pferd und Wagen. H. Wagner.
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