1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrg, Hermann, Stillcke, Fr., Helmkampf, Adolf, Krausbauer, Theodor
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1909
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Ländlich-gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
1. Der Weltverkehr.
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Dienst nach Neu-Iork eingerichtet, der 1867 in einen achttägigen um-
gewandelt wurde. Neue Schiffe wurden erbaut; Hafenbauten, Personen-
und Gepäckhallen, Werlstattanlagen und Lagerhäuser entstanden; in
Hoboken kaufte die Gesellschaft einen eigenen Landungsplatz. Linien nach
Baltimore, Neuorleans und Westindien kamen hinzu, und das Aktien-
kapital wurde beständig erhöht. Schon 1881 wurde der erste Schnell-
dampfer eingestellt, und bei ihrer 25 jährigen Jubelfeier 1882 besaß
die Gesellschaft schon 97 Schiffe, darunter 29 transatlantische Dampfer
und 7 Dampfer für die europäische Fahrt. 1886, als das Deutsche
Reich mit dem Norddeutschen Lloyd einen Vertrag abschloß, gegen einen
jährlichen Zuschuß von 4400000 Mark auf 15 Jahre den Postdienst
nach Ostasien und Australien zu übernehmen, gehörte der Lloyd schon
zu den größten Dampfschiffahrtsgesellschasten der Welt. Zu den vor-
handenen Linien kam eine Schnelldampferlinie Genua - Gibraltar-
Neu-Aork. Besondere Tropenschisie wurden erbaut, und das Doppel-
schraubensystem gelangte zur Einführung. Im Jahre 1900 kaufte der
Lloyd die Schiffe zweier englischen Gesellschaften, die den Verkehr in
Südchina und Hinterindien in Händen hatten. Dadurch vermehrte sich
seine Flotte um 35000 Tonnen. Es kamen noch neuerbaute Dampfer
und einige anderweit gekaufte Schiffe hinzu, so daß Deutschlands
Flagge nunmehr in Siam und Bangkok die herrschende ist. Auch die
chinesische Schiffahrt des Lloyd nahm an Umfang zu. Gegenwärtig
betreibt er zahlreiche Schiffahrtslinien und besitzt einschließlich der in
Bau begriffenen Schiffe 136 Seedampfer, 61 Flußdampfer, 2 Schul-
schiffe und etwa 217 kleinere Fahrzeuge, insgesamt mit 764000
Tonnen. Die Gesellschaft arbeitet mit einem Aktienkapital von 125
Millionen Mark.
4. Neben diesen großen Seeschiffahrts-Gesellschaften bestehen in
Deutschland, besonders in Hamburg und Bremen, noch zahlreiche kleinere
Reedereien. Sie treiben neben der Dampferfahrt teilweise auch noch
Segelschiffahrt; denn für landwirtschaftliche Rohprodukte oder Massen-
güter, für Waren, bei denen es auf schnelle Beförderung nicht an-
kommt, sind die Frachtkosten bei Segelschiffen billiger. Viele solcher
Frachtdampfer fahren auch im Dienste fremder Nationen und kehren
nur alle paar Jahre heim, um ausgebessert zu werden. Die Segel-
schiffe sind meist ebenfalls aus Eisen und Stahl gebaut, und die ver-
besserte Schiffsbautechnik gestaltet sie immer zweckmäßiger und leistungs-
fähiger. Um die Betriebskosten nt verringern, baut man sie jetzt möglichst
groß. Die größten und schnellsten Segler der Welt, die Fünfmaster
„Potosi", „R. C. Rickmers" und „Preußen", in Geestemünde vom
Stapel gelassen, sind 114 bis 134 m lang und haben eine Tragfähigkeit
bis 80001. Der deutsche Handel besaß am 1. Januar 1909 im ganzen
4638 Seeschiffe. Ihr gesamter Tonnengehalt betrug mehr als 2,8 Mil-
lionen, ihre Besatzung mehr als 72000 Mann, so daß Deutschlands
Handelsmarine im Welthandel die dritte Stelle einnimmt: nur Eng-
land und die Vereinigten Staaten gehen der deutschen Handelsflotte
voran. Nach der Zahl der Dampfer mit mehr als 100 Registertonnen