1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Abschnitt
sich in denselben die charakteristisch gestalteten Eigebilde, so
liegt unbedingt Wurmkrankheit vor, und der Befallene darf vor
der völligen Heilung keinesfalls „unter Tage“ beschäftigt werden.
Für die Behandlung und Heilung Wurmkranker stehen zur-
zeit in den verseuchten Gebieten in ausreichender Zahl besonders
eingerichtete Krankenhäuser zur Verfügung, an denen mit der
Krankheit völlig vertraute Ärzte wirken. Diese besitzen im Ex-
trakt aus frischem Farnkraut ein Mittel, das auch bei einem fort-
geschrittenen Stadium des Wurmleidens seine Wirkung nicht zu
versagen pflegt. Gelingt die völlige Abtreibung der Würmer, so
scheinen die Folgen bei geeigneter Behandlung und Ernährung
der Wiedergenesenden bald zu schwinden.
5. Viel schwieriger als die Behandlung der Kranken gestaltet
sich die Unterdrückung der einmal bestehenden Epidemie, weil
die strikte Durchführung der bergpolizeilichen gesundheitlichen
Maßnahmen in der Praxis auf große Schwierigkeiten stößt und
z. B. im Buhrgebiet tief in die sozialen Verhältnisse ganzer Be-
völkerungsschichten eingreifen muß. Wenn aber auch die Geld-
opfer, welche die rücksichtslose Entfernung aller als krank ver-
dächtigen Elemente erheischt, anstandslos gebracht werden, so ist
damit die Frage nach der Umgestaltung der bestehenden gesund-,
heitlichen Verhältnisse nicht gelöst. Die Hauptbedingungen für
das Gedeihen der Wurmbrut, Dunkelheit, Feuchtigkeit und
Wärme, lassen sich überhaupt nicht beseitigen. Die seitens der
Behörden vorgenommenen Maßregeln umfaßten auch die Unter-
suchung der Arbeiter, die Anordnung der Abtreibekur bei allen
als wurmkrank Erkannten, ferner eine zweckmäßige, wenn mög-
lich oberirdische Anlage der Aborte, die Trinkwasserversorgung,
die Herstellung genügender Wasch- und Badeeinrichtungen sowie
die Belehrung der Arbeiter und Beamten über die Art der An-
steckung und ihre mögliche Verhütung. Gerade dieser letzte Punkt
erscheint von besonderer Wichtigkeit. Wenn nicht die zunächst
Bedrohten selbst mit aller Energie und mit Verständnis der Ver-
breitung der Seuche entgegenwirken, so werden alle Maßnahmen
der Behörden wirkungslos bleiben, alle pekuniären Opfer der Ver-
waltungen umsonst gebracht sein. Glücklicherweise steht aber die
Einsicht auch dieses Teiles der deutschen Arbeiterschaft auf einer
Stufe, daß sich in dieser Beziehung das Beste für die Zukunft
hoffen läßt. Der Erfolg der zur Bekämpfung der Wurmkrankheit
getroffenen Maßnahmen ist inzwischen nicht ausgeblieben.
Nach C. Lund im Daheim, Jahrg. 1904, Nr. 49.
18. Erste Hilfe bei Verletzungen und sonstigen
plötzlichen Unglücksfällen.
Schicke bei allen Unglücksfällen unverzüglich zum Arzt! Bis
dieser kommt, ist folgendes zu beachten :