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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 54

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Iii. Abschnitt stoff vielfach, um höhere Temperaturen zu erzielen, als man mit einer gewöhnlichen Flamme erhalten kann. Bläst man z. B. in eine Wasser- stoffslamme, die an und für sich schon eine große Wärmemenge liefert, reinen Sauerstoff, so erhält man eine sehr heiße Flamme. In dieser so- genannten Knallgasflamme läßt sich sogar das schwer schmelzende Platin- metall flüssig machen. Die Aufnahme von Sauerstoff braucht nun aber nicht immer unter Flammenerscheinung vor sich zu gehen, sie findet auch auf anderem Wege statt. Lassen wir ein Stück Eisen an der Luft liegen, so rostet es. Es nimmt Sauerstoff auf, denn der gebildete braune Rost ist nichts weiter als eine Verbindung von Eisen mit Sauerstoff. Bei diesem Prozeß tritt sicher auch eine Wärmeentwickelung auf, die wir mit unseren Mitteln aber nicht wahrnehmen können. Eine solche im Gegensatz zur Verbrennung langsame Sauerstoffauf- nahme nennen wir Oxydation. Diesen Prozeß sehen wir überall in der Natur sich vollziehen. Nicht zuletzt ist das Atmen der Menschen und Tiere durch eine Oxydation bedingt. Wir atmen Sauerstoff ein und führen ihn vermittels der Lunge dem Blute zu. Hier findet eine Oxydation statt, und zwar wird die von dem Organismus aufgenommene Nahrung teilweise verbrannt und wie bei dem Brennen einer Kerze bildet sich Kohlensäure, die wir ausatmen. Endlich wollen wir noch untersuchen, welche Rolle die Kohlensäure in der Atmosphäre spielt. Sie bildet, wie schon erwähnt, nur einen sehr geringen Prozentsatz der Luft. Dies muß uns zunächst wundernehmen, sehen wir doch täglich ungeheure Mengen entstehen. Jeder Fabrikschlot sendet große Mengen Kohlensäure in die Luft, jede brennende Flamme trägt zu ihrer Vermehrung bei, und schließlich atmen Menschen und Tiere fortwährend dieses Gas aus. Es mußte daher eine starke Vermehrung der Kohlensäure stattfinden. Eine solche ist aber nicht festgestellt worden, wenn auch in manchen Fällen der Kohlensäuregehalt zeitweilig sehr stei- gen kann, z. B. in Räumen, in denen viele Flammen brennen oder eine große Anzahl Menschen atmet. Die sich bildende Kohlensäure wird viel- mehr auf einem anderen Wege wieder aus der Atmosphäre entfernt. Wie Menschen und Tiere den Sauerstoff ein- und Kohlensäure ausatmen, voll- zieht sich bei den Pflanzen der umgekehrte Vorgang. Sie atmen nämlich durch die Blätter Kohlensäure ein. In dem pflanzlichen Organismus wird diese nun in Kohlenstoff und Sauerstoff gespalten. Der erstere wird zum Aufbau der Pflanzen verwandt, während der Sauerstoff wieder aus- geatmet wird. Aus diese Weise verzehren die Pflanzen die Kohlensäure der Luft, die sich sonst bei ihrer massenhaften Bildung bald in der Luft anreichern würde. Der letzte wichtige Bestandteil der Luft ist der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er entsteht durch Verdunstung der Gewässer, und zwar ist der Feuchtigkeitsgehalt der Luft sehr verschieden und beständigem Wechsel unterworfen. Warme Luft kann mehr Wasserdampf in sich aufnehmen als kalte. Kühlt sich die Luft ab, so muß sich entsprechend der Aufnahme- fähigkeit derselben Wasserdampf ausscheiden. So bilden sich dann zunächst
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