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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 96

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
96 Iii. Abschnitt dener Tierchen, namentlich bohrende Muscheln, Krebse und Wür- mer verborgen. Und welche Fülle unsichtbaren Lebens enthüllt uns erst das Mikroskop! Welcher Reichtum merkwürdiger Ent- deckungen harrt hier noch zukünftiger Zoologen, denen das Glück beschieden ist, Monate und Jahre hindurch an diesen Korallen- küsten zu verweilen!" Wer diese 8childerung gelesen hat, sieht das Korallenriff un- seres Westfälischen Kalkgebirges, das die Forscher aufgefunden haben, mit anderen Augen an. Die starren Felsen unserer Heimat beleben sich wieder mit allerlei Getier. Sie zeigen wieder die Far- benpracht, mit der sie vor Millionen von Jahren geschmückt waren, zeigen wieder das vielgestaltige Tierleben, dem sie ihre Entstehung verdanken. Ernst Zimmermann-Schwelm. 42. Ein uraltes Korallenriff auf Blieinisch- Westfaliscliem Boden. 1. Südlich von dem Ruhrkohlengebiete zieht sich ein langer, schmaler Kalksteinzug vom Neandertal bei Düsseldorf über Elber- feld, Barmen, Schwelm, Hagen, Hohenlimburg, Iserlohn und weiter nach Osten bis über Brilon hinaus. In der ganzen Ausdehnung des Zuges zeigen die Kalkfelsen überall die gleichen Eigentümlich- keiten. Die Gesteinsmassen bilden übereinanderliegende, deutlich geschichtete Lagen. In den einzelnen Schichten findet sich eine große Menge von wundersamen Steingebilden. Viele dieser selt- samen Gebilde gleichen vollständig Korallenstöcken, wie solche von Seefahrern aus südlichen Meeren mitgebracht werden. — Hier sieht man, wie steinerne Stämme, Äste und Zweige den Felsen durch- dringen, dort erblickt man ein dichtes Gewirre von steinernem Rankenwerk. Hier zeigt die Oberfläche der Zweiglein eine feine Streifung, dort ist dieselbe dicht mit Poren übersät. Hier er- innert die Zeichnung auf der Oberfläche an Pflanzenzellen oder an die Zellen der Bienenwaben, dort lugen gar zierliche Becher- ehen wie Blütenkelche aus dem Gesteine. Zuweilen sind die Korallenzweige überzogen mit den zarten Röhrchen der Flöten- koralle (Aulopora). Mächtige Stöcke bildet die Stromatopora oder Teppichkoralle. Ganze Felsenschichten scheinen vollständig aus Korallen zu bestehen. Offenbar ist der ganze, lange Kalksteinzug nichts anderes als ein Korallenriff. (Vgl. die Abb. 20, 21 und 22 S. 100.) 2. „Aber Korallenriffe entstehen doch nur im Meere", höre ich sagen. „Sollte einst das Meer den Boden bedeckt haben, auf dem jetzt dies Kalkgebirge lagert?" So muß es gewesen sein! Zur Zeit, als das Riff sich bildete, ragte wahrscheinlich das heutige Sauerland als Insel aus dem Wasser eines großen Ozeans hervor. Unzählige kleine Polypen von verschiedener Gestalt und Größe — einige kaum so groß wie der Kopf einer Stecknadel.
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