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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 181

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues 181 nötig. Sie wird durch Ventilatoren bewerkstelligt, und zwar ans fol- gende Weise: Die unterirdischen Grubenräume eines jeden Bergwerkes stehen mit der Tagesoberflächc an zwei Stellen, z. B. durch zwei Schächte in Verbindung. An der Tagesobersläche des einen Schachtes ist ein mit seiner eigenen Antriebsmaschine verbundener, großer Ventilator aufge- stellt, der sämtliche Wetter aus diesem Schachte und somit aus der ganzen Grube ununterbrochen heraussaugt und ins Freie wirft. Mit dieser Tätig- keit des Ventilators geht ein ebenfalls ununterbrochenes Einströmen fri- scher atmosphärischer Luft in die Tagesöffnung des anderen Schachtes Hand in Hand. Soweit wird ein beständiger Wetterzug durch die Grube gezogen, der an der Öffnung des Einziehschachtes beginnt nub an der Öffnung des Ausziehschachtes aufhört. Auf diesem langen Wege gehen die guten Eigenschaften der frischen Wetter nach dem unter a), 2—4 Gesagten immer mehr verloren, und zwar geschieht dieses um so schneller, je reger sich die chemischen Vorgänge abspielen, je lebhafter das Grubengas aus- tritt, je größer die Belegschaft und je höher die Grubentemperatur ist. Demgemäß sind auch die Mengen frischer oder guter Wetter, mit denen die Ventilatoren ihre Zechen versorgen müssen, natürlicherweise sehr ver- schieden. Im Zusammenhange hiermit verlangt die Bergbehörde als Min- destmenge der in die rheinisch-westfälischen Steinkohlengruben einzufüh- renden frischen Wetter für jeden Mann der Belegschaft 8 ebm in der Mi- nute. Die gesamte eiuzieheude Wettermenge verzweigt sich auf ihrem Wege durch den Einziehschacht auf die in verschiedenen Höhenlagen befindlichen Sohlen des Bergwerkes, um sich von deren Grundstrecken aus in die ein- zelnen Bauabteilungen zu verteilen und alsdann den verschiedensten Be- triebspunkten zuzufließen. Alle diese Wetterströme, mögen es große Teil- ströme oder kleine Einzelströme sein, müssen den in ihnen arbeitenden Kameradschaften stets und ständig so viel Luft zuführen, daß gegen die oben erwähnte bergbehördliche Vorschrift in keinem Augenblicke verstoßen wird. Um sich von der jeweiligen Stärke eines Wetterstromes zu über- zeugen, mißt man an einer bestimmten Stelle seine Geschwindigkeit und seinen Querschnitt. Das Produkt beider Zahlen ergibt die Luftmenge, welche der betreffende Wetterstrom mit sich führt. Als Geschwindigkeits- messer bedient man sich der Anemometer. Neben diesen Wettermessungen, welche nur zur Nachprüfung ausgeführt werden, sind zwecks einer ge- regelten Wetterversorgung eine ganze Reihe Hilfsmittel erforderlich, wie z. B. Wettertüren verschiedener Art, Wetterblenden, Wetterscheider, Wet- terbrücken, Wetterlutten, Wetterdüsen und Sonderventilatoren. Die In- standhaltung aller dieser Einrichtungen sowie die stetige Aufrechterhal- tung einer nicht nur ausreichenden, sondern auch zweckdienlichen und wirt- schaftlichen Wetterversorgung bildet einen der schwierigsten Zweige des heutigen Bergbaues, dem unter der Bezeichnung „Wetterführung" sei- tens der Werks- und Betriebsleitungen die größte Aufmerksamkeit zu- teil wird.
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