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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 205

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues 205 hauptsächlich an der Bildung der Steinkohle beteiligt sind, aufgehört hatte. An ihre Stelle ist eine Pflanzenwelt getreten, die eine Mannigfaltigkeit der Arten zeigt, wie wir sie heute nur in wärmeren Ländern finden. Das ist ein Beweis dafür, daß damals in Mitteleuropa ein anderes Klima geherrscht hat als heute. Darauf weiß auch die große Anzahl immer- grüner Gewächse, sowie verschiedener Palmenarten hin, die wahrschein- lich unserem heutigen, langandauernden Winter nicht widerstanden haben dürften. Neben ihnen finden wir Bäume, die zwar auch ein wärmeres Klima verlangen, als es augenblicklich nördlich der Alpen herrscht, die aber auch in unserer Zeit noch dem südlichen Teil der gemäßigten Zone angehören, und deren nächste Verwandte in den Mittelmeerländern, in Kleinasien, Persien, China, Japan, sowie im südlichen Teil der Ver- einigten Staaten fortleben. Dahin gehören vor allem Lorbeerbäume, Myrten, Zypressen usw. Auch Gewächse, die noch heute in unseren Län- dern vorkommen, wie z. B. Erle, Weide, Birke, Buche, sowie der Ahorn sind nachweisbar an der Bildung der Braunkohle beteiligt, außerdem eine Reihe nicht mehr lebender Pflanzen, z. B. Cordaiden als Übergangs- formen zwischen Palmen und Nadelhölzern, sowie eine große Anzahl von Sumpf- und Strauchgewächsen. Aus dieser Pflanzenwelt einer vorge- schichtlichen Zeit iß nun durch Verkohlung die Braunkohle entstanden, ähnlich wie noch heute auf künstlichem Wege die Holzkohle in den Mei- lern erzeugt wird. Nachdem die mächtigen Baumriesen infolge ihres Alters oder durch Sturm und Erdbeben gestürzt waren, mußten sie, um erhalten zu werden, sorgsam von der Außenluft abgeschlossen werden. Moos und Gras bedeckten die gesunkene Pflanzenwelt, die durch das überflutende Wasser mit Saud und Ton überschwemmt wurde. So konnte sich unter Luftabschluß, begünstigt durch den Druck per höhergelegenen Schichten, die Umwandlung der in der Hauptsache aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehenden Pflanzenwelt vollziehen. Da bei der Verkohlung sich der Sauerstoff zunächst mit Wasserstoff zu Wasser verbindet, dann Sauerstoff mit Kohlenstoff in Verbindung tritt, wobei Kohlensäure ent- steht, so leuchtet ein, daß der Vorgang zunächst auf Kosten des Sauer- stoffes, dann des Wasserstoffes vor sich geht, während sich der Kohlen- stoff relativ anreichern muß, und zwar um so mehr, je länger die Um- wandlung gedauert hat. Während die Pflanzenfaser etwa zur Hälfte Koh- lenstoff enthält, besitzt die Braunkohle in getrocknetem Zustande schon 70 o/o, die Steinkohle sogar 83 °/o Kohlenstoff. Die rheinische Braunkohle wird nur in Tagebauen gewonnen. Zu dem Zweck wird zunächst das aus Ton oder sandigem Kies bestehende Deckgebirge durch Bagger abgeräumt. Durch die Bagger werden Eimer, welche die Form von hohlen Schaufeln haben und an Gelenkketten be- festigt sind, hochgezogen. Die auf diese Weise gehobenen Massen werden selbsttätig in Wagen von Feldbahnen gestürzt, die beit Abraum zunächst auf besondere Halden fahren, bis durch die Kohlengewinnung im Tage- bau Raum zum Verstürzen desselben frei geworden ist. Der Bagger steht auf Schienen und bewegt sich an dem leeren Zug entlang, wobei ein Wagen nach dem anderen gefüllt wird. Beim Abbau der Braunkohle,
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