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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 295

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
B. Landschaft 295 Ganz Südwestafrika ist mit Ausnahme des Gebietes der Ovambos, das während der Regenzeit größtenteils unter Wasser steht, für den Euro- päer bewohnbar. Doch ist eine Massenauslvandernng dorthin aus dem Grunde ausgeschlossen, weil nur da Ackerbau getrieben werden samt, wo eine künstliche Bewässerung möglich ist. Die Viehzucht ist noch einer be- trächtlichen Hebung fähig, wenn nur erst mehr Wasserplätze vorhanden sind und einer etwaigen Dürre durch Anbau von Futterpflanzen begegnet werden kann. Als Zuchtvieh kommt in Betracht Rindvieh, Schafe, An- goraziegen und Strauße; lebendes Schlachtvieh auszuführen hindert aber der wüstenhafte Küstensaum. Auch als Bergbaugebiet wird die Kolonie wahrscheinlich eine Zu- kunft haben. Im Norden ist bereits das Knpferlager von Otavi erschlossen und durch eine Bahn, wie bereits erwähnt, mit Swakopnnlnd verbunden. An der Lüderitzbucht machte man erhebliche Diamantfunde, und für diese allein betrug 1909 die Abgabe ans Deutsche Reich 15 Millionen Mark. Der Wert der in die Kolonie eingeführten Gegenstände, darunter vor alleni Getränke, Konserven und sonstige Verzehrungsgegenstände, Eisen, Baumaterialien, Textilwaren, Tabak und Maschinen belief sich insgesamt auf 24 Millionen Mark. Ostafrika, das größte, volkreichste und wichtigste von allen deut- schen Schutzgebieten, ist doppelt so groß lute Deutschland und hat etlua die- selbe Einwohnerzahl wie unsere Rheinprovinz (7 Millionen). Etwas süd- lich des Äquators dehnt es sich vom Indischen Ozean westlich bis an die großen afrikanischen Seen und im Norden vom Viktoriasee und dem mäch- tigen Kilima-Ndscharo (d. h. Berg des Geistes) südlich bis zum Nyassa- See und dem Rovuma. Der Küstenstreif ist fruchtbar, aber feuchtheiß und darum für Euro- päer ungesund. Ausnahmen bilden die Höhen, wie z. B. im Dschaggalande am Südabhange des Kilima-Ndscharo, wo das Klima ihnen zuträglich ist. Die im Küstengebiete durch alle Jahreszeiten hindurch herrschende gleichmäßig hohe Temperatur von etwa 26 o zwingt leider die eingewan- derten Deutschen, mindestens nach einigen Jahren Aufenthaltes Erholung unter einem kühleren Himmelsstrich zu suchen, selbst wenn ihre Gesund- heit nicht durch die dort heimischen Krankheiten (Fieber und Dysenterie) angegriffen ist. Der heißeste Monat, der Februar, hat eine Durchschnitts- wärme von 28 0 und der kälteste, der Juli, eine solche von 23 o C. Auf dem schlammigen Ufersaum wächst der einen Gerbstoff liefernde Mangrove- baum, welcher aus Stamm und Ästen Luftwurzeln hinab in den Schlamm sendet, so daß zur Zeit der Flut, wenn das Wasser die Wurzeln bedeckt, solche Mangrovebestände den Eindruck eines ins Meer versunkenen Waldes machen. Die höheren Uferböschungen tragen dichten Busch, untermischt mit Kokospalmen und Affenbrotbäumen, die durch Bananenpflanzungen der Eingeborenen unterbrochen werden. Ganze Herden von Antilopen und Zebras und kleinere Rudel des afrikanischen Büffels durchstreifen die Hochebenen; Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich überall; doch sind Löwe und Elefant schon seltener gelvorden. Die Eingeborenen Ostafrikas sind Bantuneger und treiben meist Acker-
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