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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 414

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
414 Vii. Abschnitt in der gefahrvollen Zeit sehr mutig. Leider traf ihn noch vor der Been- digung der Belagerung ein neuer Schlag. Seine alte Großmutter konnte die Drangsale des Krieges nicht aushalten und starb. Für feine arme Mutter war es ein Trost, daß sich die Familie Blankenburg des Knaben freundlich annahm. Die kriegerische« Erlebnisse seiner Jugend hatten Albrecht die Liebe zum Heeresdienst eingeflößt. So wurde er denn 1816 in das Kadetten- haus nach Kulm geschickt. Als fähigster Schüler verließ Roon, der in- ztvischen Unteroffizier geworden war, die Anstalt und kam nach Berlin. Auch hier zeichnete er sich durch treue Pflichterfüllung und starke Wil- lenskraft aus. 1821 trat er nach sorgfältiger Vorbereitung als Leut- nant in das 14. Infanterie-Regiment in Stargard ein. Die Leutnants- zeit war für ihn eine schwere Zeit. Seine Mutter starb, und Roon stand allein auf der Welt, fast ohne Vermögen. In dieser traurigen Lage suchte und fand er Trost in der Religion. Sein Lieblingsspruch war: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen." Neben dem Dienst in der Front, dem er jetzt in verschiedenen Städten oblag, suchte er auch seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu vervollkommnen. Durch sein eifriges Stre- der: leistete er denn auch bald aus dem Gebiete der Geographie Hervorra- gendes. Der „kleine" und der „große Roon" sind von seinen geographischen Lehrbüchern am meisten bekannt geworden. Wegen seiner Tüchtigkeit auf diesem Gebiete wurde er 1833 zum topographischen Bureau imd etwas später zum Generalstab kommandiert. Zu dieser Zeit heiratete Roon Anna Rogge, die Tochter eines Pastors bei Liegnitz. Er hat mit ihr ein langes und glückliches Familienleben geführt. Eine schwere Krank- heit unterbrach für einige Zeit seine Arbeit, doch konnte er 1848 den ehren- vollen Ruf, den Prinzen Friedrich Karl nach Bonn zur Universität zu be- gleiten, annehmen. Nach diesem Aufenthalte in Bonn trat er als Chef in den Großen Generalstab ein. Die Zeit war ernst. Überall gärte es. In Baden und in der Pfalz mußte die Ordnung durch einen förmlichen Feld- zug wiederhergestellt werden. In diesem Feldzug lenkte Roon die Auf- merksamkeit des Prinzen Wilhelm, des nachmaligen Kaisers, auf sich. Mehrere Ordensverleihungen lohnten schon jetzt seine bewährten Leistun- gen. Im Jahre 1858 übertrug König Friedrich Wilhelm Iv. seinem Bru- der, dem Prinzen Wilhelm, wegen eines unheilbaren Leidens die Regent- schaft. Nun sorgte Roon in erster Linie für die Reform: des Heeres. Haupt- sächlich wollte er die weniger kriegstüchtige Landwehr nach und nach aus- schalten, um ein schlagfertiges Heer zu schaffen. Parlament und Volk wi- dersetzten sich anfänglich. Doch zum Glück fand Roon tatkräftige Unter- stützung beim Prinzen Wilhelm, der dieselben Pläne verfolgte. Bei Roon folgte Rangerhöhung auf Rangerhöhung, bis er 1859 zum Kriegsminister ernannt wurde. Seine Stellung mußte Roou bei den Armeevorlagen im Abgeordnetenhause oft aufs nachdrücklichste ver- teidigen; aber er trug den Sieg davon, und so erhielt die Reorganisation des Heeres die verfassungsmäßige Zustimmung. Jetzt arbeitete Roon den Mobilmachungsplan um, und ihm ist es zu verdanken, daß die Preußen 1866 mit beispielloser Geschwindigkeit bereit waren. Wie Bismarck auf
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