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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 246

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
246 120. Aus der Geschichte der Buchhaltung. heißen wird, und so wirst du auch von allen Summen des Habens eine Summe machen, die ebenfalls summa summarum heißen wird. Wenn nun diese beiden Totalsummen gleich sind, so daß diejenige des Gebens so viel beträgt wie diejenige des Habens, so wirst du daraus schließen, daß dein Heft (das Hauptbuch) gut ge- führt ist." Paccioli erklärt ausdrücklich, daß er sich bei seiner Darstellung an den venezianischen Gebrauch halte, welcher gewiß vor den andern zu empfehlen sei und mit dessen Kenntnis man sich bei jedcm an- dern zurechtfinden werde. Hieraus geht hervor, daß die doppelte Buchhaltung in Venedig sowie auch in andern Handelsstädten Italiens vor Beginn des 16. Jahrhunderts in Gebrauch war und in Paccioli nur einen kenntnisreichen und gewandten Darsteller gefunden hat. Ihm folgte D ominicus Manzoni, Stadtbewohnervon Venedig, der im Jahre 1554 das Werk herausgab: „Doppeltes Heft mit seinem Journal, neuestens zusammengestellt und aufs fleißigste geordnet nach dem Gebrauch von Venedig". Die Kontierung des Heftes — mit diesem Namen wird das jetzige Hauptbuch bezeichnet — ist logisch durchgeführt und die Begriffe von Soll und Haben sind sehr treffend und faßlich entwickelt; die Bedeutung des Kapital- kontos wird infolge einer ungenauen Fassung der Begriffe von Geld und Kapital nicht ganz klar. Die Schlußbilanz fehlt. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Entwicklung der Buchhaltung ist das im Jahre 1606 zu Mantua herausgegebene Werk von Don Angelo Pietra, Mönch zu Genua: „Einleitung der Studierenden der Wirtschaft oder sehr geordnete Anweisung, um in geregelter Weise jede Schrift in einem doppelten Buche zu bilden." Der Hauptwert dieses Werkes liegt in dem zum ersten Male in der Literatur der Buchhaltung auftretenden Versuch, die dop- pelte Buchhaltung nicht bloß auf den Handel sondern auch auf andre betriebswirtschaftliche Unternehmungen, wie Landwirtschaft, Verwaltungen u. s. w., anzuwenden. Pietra sagt ausdrücklich im Titel: „Neues Werk, nicht minder nützlich als notwendig für die Geistlichen, welche von ihren Einkünften leben, als für jeden Familien- vater, welcher Freude an der doppelten Buchhaltung hat." Pietra, der kluge Kellermeister und Rechnungsrevisor seines Klosters, weist auch schon im ersten Kapitel darauf hin, daß die Zwecke und Gebräuche der Buchhaltung vielfach, gleichsam unendlich seien, je nach der Lage, in welcher sich die Handwerker, Edelleute, Land- wirtschaft treibenden Klöster befinden. Der Gedanke, daß die Buch- haltung nicht bloß ein Privilegium der Kaufleute in Venedig, Genua u. s. w. sei, sondern daß sie die notwendige Stütze jeder Art
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