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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 372

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
372 167. Deutschlands Außenhandel. Mühen, von Kampf und Sorgen! Die Geschichte eines Menschen- alters steigt vor uns auf! Ein Buch könnte man über diese Zahlen- reihen schreiben und doch müssen wir unsere Betrachtungen kurz zusammenfassen. Aber wie ordnen wir diese Zahlen? Sehr einfach! Handel umfaßt Kauf und Verkauf. Außenhandel bedeutet Handel mit dem Auslande. Deutschland kauft und verkauft. Was kauft Deutschland von dem Auslande? Deutschland kauft Lebensmittel. Mehr als 2602 Millionen Mark haben wir im letzten Jahre ausgegeben um zu kaufen, was Äcker, Gärten und Wiesen im Auslande tragen. Fast zwei Milliarden Mark haben wir ausgegeben um Tiere und Fleisch zu kaufen. Deutschlands Boden ist also nicht imstande seine Kinder selbst zu nähren. Wie sollte er auch? Man mag noch so viel Fleiß auf den Boden verwenden, man mag ihm künstliche Nahrung zuführen, soviel man will: die anbaufähige Flüche läßt sich nicht beliebig vergrößern und über einen gewissen Ertrag kommt man nicht hinaus. Unsere Bevöl- kerung ist in einem Menschenalter um 23 Millionen gestiegen. Je mehr Menschen es wurden, um so weniger reichten der eigne Anbau, die eigne Viehzucht aus. Folglich mußten wir, was fehlte, im Auslande kaufen. Wenn man etwas kauft, muß man dafür zahlen. Wie aber hat Deutschland die Zahlungen für die fremden Lebensmittel geleistet? Auch da geben uns die Tabellen auf dem grauen Stück Papier Auskunft. Wir haben dem Auslande mancherlei nützliche Dinge aus unserem Überflüsse verkauft. Wir haben zum Beispiel Überfluß an Steinkohle und Braunkohle. Holland, die Schweiz, Italien und Österreich-Ungarn haben gar kein oder zu wenig eignes Brennmaterial. Ihnen haben wir von unserem Überflüsse an Kohlen abgegeben. So haben wir allein im letzten Jahre über 444 Millionen Mark Brennmaterial ausgeführt. Groß sind wir auch in Kal i. Niemand auf der Welt hat sonst Kali- salze. Mit der wachsenden Menschenzahl werden die Böden immer schärfer angestrengt; sie wollen immer mehr Kunstnahrung zu- geführt haben. Diese künstlichen Düngemittel liefern wir der ganzen Welt, besonders den Amerikanern. Der Export an Kali allein geht in die Millionen. Wir sind aber auch an E i s e n das erste Land Europas. Im letzten Jahre haben wir fast 15 Millionen Tonnen Roheisen gewonnen. Diese Mengen können wir nicht allein verbrauchen. Folglich werfen wir den Überfluß auf den Weltmarkt. Mehr als 849 Millionen haben wir im letzten Jahre an Eisen und Eisenverbindungen ausgeführt. Die Tabellen lehren uns noch mehr. Da finden wir einen Posten von 690 Millionen Mark: soviel haben wir an Produkten der che- mischen I n d u st r i e exportiert, also Farben und pharmazeu-
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