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1912 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Kracher, Fritz, Baier, Hans
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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167. Deutschlands Außenhandel.
Mühen, von Kampf und Sorgen! Die Geschichte eines Menschen-
alters steigt vor uns auf! Ein Buch könnte man über diese Zahlen-
reihen schreiben und doch müssen wir unsere Betrachtungen kurz
zusammenfassen. Aber wie ordnen wir diese Zahlen? Sehr einfach!
Handel umfaßt Kauf und Verkauf. Außenhandel bedeutet Handel
mit dem Auslande. Deutschland kauft und verkauft.
Was kauft Deutschland von dem Auslande? Deutschland kauft
Lebensmittel. Mehr als 2602 Millionen Mark haben wir
im letzten Jahre ausgegeben um zu kaufen, was Äcker, Gärten und
Wiesen im Auslande tragen. Fast zwei Milliarden Mark haben wir
ausgegeben um Tiere und Fleisch zu kaufen. Deutschlands Boden
ist also nicht imstande seine Kinder selbst zu nähren. Wie sollte
er auch? Man mag noch so viel Fleiß auf den Boden verwenden,
man mag ihm künstliche Nahrung zuführen, soviel man will: die
anbaufähige Flüche läßt sich nicht beliebig vergrößern und über
einen gewissen Ertrag kommt man nicht hinaus. Unsere Bevöl-
kerung ist in einem Menschenalter um 23 Millionen gestiegen.
Je mehr Menschen es wurden, um so weniger reichten der eigne
Anbau, die eigne Viehzucht aus. Folglich mußten wir, was
fehlte, im Auslande kaufen. Wenn man etwas kauft, muß man
dafür zahlen. Wie aber hat Deutschland die Zahlungen für die
fremden Lebensmittel geleistet? Auch da geben uns die Tabellen
auf dem grauen Stück Papier Auskunft. Wir haben dem Auslande
mancherlei nützliche Dinge aus unserem Überflüsse verkauft. Wir
haben zum Beispiel Überfluß an Steinkohle und Braunkohle.
Holland, die Schweiz, Italien und Österreich-Ungarn haben gar kein
oder zu wenig eignes Brennmaterial. Ihnen haben wir von unserem
Überflüsse an Kohlen abgegeben. So haben wir allein im letzten
Jahre über 444 Millionen Mark Brennmaterial ausgeführt. Groß
sind wir auch in Kal i. Niemand auf der Welt hat sonst Kali-
salze. Mit der wachsenden Menschenzahl werden die Böden immer
schärfer angestrengt; sie wollen immer mehr Kunstnahrung zu-
geführt haben. Diese künstlichen Düngemittel liefern wir der
ganzen Welt, besonders den Amerikanern. Der Export an Kali
allein geht in die Millionen. Wir sind aber auch an E i s e n das erste
Land Europas. Im letzten Jahre haben wir fast 15 Millionen
Tonnen Roheisen gewonnen. Diese Mengen können wir nicht allein
verbrauchen. Folglich werfen wir den Überfluß auf den Weltmarkt.
Mehr als 849 Millionen haben wir im letzten Jahre an Eisen
und Eisenverbindungen ausgeführt.
Die Tabellen lehren uns noch mehr. Da finden wir einen Posten
von 690 Millionen Mark: soviel haben wir an Produkten der che-
mischen I n d u st r i e exportiert, also Farben und pharmazeu-