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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 388

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
388 173. Nishnij-Nowgorod. weg macht, jeder Verkäufer seinen ganzen Warenvorrat bei sich hat, mag es sich um persische Wolle, chinesischen Tee oder sibirisches Gold handeln. In der Tat, alle Weltteile ergießen in diesen Wochen ihre Schätze über den Markt von Nowgorod. Auf den Bahnen kommen die modernen Waren des westlichen Europas, die Kolonial- produkte Englands und die nicht minder wertvollen Schütze Si- biriens, auf der Kama bringen russische Schiffer die Erzeugnisse der nördlichen Provinzen und des Uralgebietes, die Oka verbindet Nowgorod mit dem Gebiet des inneren Rußlands und auf der Wolga kommen die Schiffe aus dem Süden bis weit über das Kaspische Meer hinaus. Es ist vorgekommen, daß der Wert der Waren, die hier in wenigen Wochen ankamen und verkauft wurden, eine Viertelmilliarde Rubel betragen hat. Unendlich ist die Verschiedenheit der Dinge, die hier ihres Käufers harren und ihn auch meistens wirklich finden. Wolle aus Persien, Kamelwolle aus den asiatischen Besitzungen, Baumwolle aus China, Persien und anderen Ländern, genug um alle russischen Spinnereien auf ein Jahr zu versorgen; Leder, Borsten, Federn, Holz, Möbel, Glas und Porzellan, Bast und Rinde, für viele Mil- lionen Häute, noch größere Werte an Tee, Seide und Pelzen bis zu den größten Kostbarkeiten, Kaffee, Zucker, Früchte, Datteln und Walnüsse, alles in erstaunlichen Mengen, ja sogar Fische, Ge- treide und Leinwand, Eisen und Erze, Kupfer und Silber, Stahl und Geräte daraus, vor allem aber schier unheimliche Massen von Gold und Edelsteinen. Werden doch im Ural und in den sibirischen Gruben ungeheure Werte an Diamanten gefunden und an Gold bringt ja Rußland den achten Teil der gesamten Weltproduktion hervor. Es sind Händler als Bettler nach Sibirien gegangen und haben nach wenigen Jahren aus dem Goldhandel Einnahmen von Millionen in jedem Jahr gezogen. — So ist der Reichtum der Waren beschaffen, die hier in strenger Sonderung, fast immer nur eine Qualität in jeder Bude, feilgehalten werden. Es muß schon eine Welt sein, aus der die Käufer für diese, aus einer ganzen Welt zusammenströmenden Reichtümer herbeikommen. In der Tat, die Völker Rußlands, Asiens und aus halb Europa geben sich hier ein Stelldichein. Aus China und Japan, aus Turkestan und Indien kommen sie herbei. Kamelkarawanen, bedeckt mit dem Staub der inner- asiatischen Wüsten, lagern neben haushohen Warenbergen, die sie viele hundert Meilen weit herbeigeschleppt haben; Perser und sibirische Ureinwohner, Bewohner der Krim und Leute vom Eismeer, alle haben sie ihre unternehmenden Kaufleute, die die Reise nicht scheuen und reichen Gewinn von diesem Riesenjahrmarkt mit nach
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