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1. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 94

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
94 weite Reifen in die deutschen Lande machen, verleiht doch pfälzischer Stein dem Hause, wo über das Wohl und wehe unseres ganzen Volkes beraten wird, dem Reichstagsgebäude in Berlin, einen Teil seines Schmuckes ! Doch gibt es auch bei uns Sandsteine von geringerem werte ; denn nicht alle besitzen ein gleichmäßig feinkörniges Gefüge, manche zeigen vielmehr sehr weiche Stellen (Lebereinschlüsse) und sind daher für Bauzwecke nicht verwendbar. Rls Schmuck hat unser Stein seine hübschen Farben. Luntsand- stein wird er darum genannt. 5lm weitesten verbreitet sind der rote und der weiße Sandstein. Ersterer findet sich wohl am besten und mächtigsten bei Weidenthal und Frankenstein. Uber auch von Enken- bach, Hardenburg, Schopp, Rnnweiler, Dürkheim, Landstuhl, Blies- kastel und anderen Orten werden solche Steine verschickt. Unter den weißen Steinen gebührt wohl dem Königsbacher die Palme,' denn er hat den Ruf unserer pfälzischen Steine fest gegründet. Frankweiler, Klingenmünster, Grethen, Wattenheim liefern ähnliche Steine. Einer der ersten, die den wert des weißen Sandsteines erkannt haben, ist wohl König Ludwig I. gewesen. Nirgends tritt die Schönheit dieses Steines besser hervor als an der von ihm erbauten Villa Ludwigshöhe. Graue und grüne Steine finden sich in der Nord- und Westpfalz, so bei Tontwig, Rirkel-Neuhäusel, Hochstätten. Rot und weiß, das sind die Hauptfarben unseres Steines und wie sinnvoll erscheint es, daß die Stirnseite des altehrwürdigen Speyerer Domes diese Farben zeigt! Sst es nicht als wollte der Stein vom Rheine aus mit Stolz auf seine Heimat, unser reizendes Gebirgsland, hinweisen? Ls ist selbstverständlich, daß ein so wertvolles Material wie unser Sandstein das Bild der pfälzischen und der in weiterem Umkreise gelegenen Städte und Ortschaften bedeutend beeinflußt: am Rhein die mächtigen Dome von Speyer und Worms, in anderen Städten die hübschen, in neuem Stil gehaltenen Villen, in den Dörfern der Haardt die hohen Torsäulen und -bogen, auf den Bergen die alten Burgen mit ihren riesigen Ouadern und fast überall die hohen, kastellartigen Kirchtürme! Unser Sandstein ist für uns auch von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Nach zuverlässigen Rngaben sind in der Pfalz über 300 betriebene Sandsteinbrüche und diese zahlen jährlich an Steinbrecher und Taglöhner über zwei Millionen Mark als Rrbeitslohne. Das ist eine hübsche Summe! Uber noch großer ist der Betrag, der jähr- lich aus der Bearbeitung des Steines fließt. Gibt es doch in der
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