1908 -
Zweibrücken
: Kranzbühler
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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mehr Hitze kann erzeugt werden. Vom Kohlenstoffgehalt hängt
also 'der Brennwert unserer Heizmittel ab.
Am meisten werden Holz und Kohlen verwendet. Vom Holz
benutzt man hauptsächlich Buchen-, Eichen-, Kiefern- und Fichten-
holz, von Kohlen Torf, Braun- und Steinkohlen.
Alle Teile der Holzgewächse, von den Wurzeln bis zu den
Zweigen, sind als Brennmaterial verwertbar. Holz frisch gefällter
Bäume ist reich an Wasser. Seine Verwendung zur Heizung ist
nicht ratsam, da ein großer Teil der Wärme zur Verdampfung
der Feuchtigkeit verbraucht wird. Darum ist es notwendig alles
Brennholz gehörig austrocknen zu lassen.
Der Kohlenstoffgehalt und damit der Brennwert des Holzes
hängt von seiner Festigkeit und Härte ab. Leichtes, lockeres
Holz verbrennt rasch mit großer Flamme und läßt wenig glühende
Kohlen zurück. Schweres, hartes Holz dagegen entwickelt wenig
Flamme, dafür aber anhaltend glühende Kohlen und eine große
Hitze. Als Brennmaterial eignet sich deshalb das harte, feste
Holz unserer Buchen- und Eichenarten besser als das weiche der
Nadelhölzer. Das letztere entzündet sich leichter wegen seiner
lockeren Beschaffenheit und namentlich wegen seines reichen Harz-
gehaltes.
Der Torf ist die jüngste Kohle. Er bildet sich noch gegen-
wärtig in den Torfmooren. Das sind anfangs Sümpfe, in denen
Wasserpflanzen üppig gedeihen. Die untersten Schichten sterben
ab und sinken auf den Grund des Sumpfes, wo sich noch andere
Pflanzenreste, Blätter, Blütenteile, Früchte, Äste, Zweige, anhäufen.
Neue Pflanzen wachsen über den abgestorbenen und verdrängen
durch ihr Ansammeln nach und nach das Wasser. Schließlich
entsteht an Stelle des Sumpfes trockenes Land, mit Erde und
Pflanzen bedeckt. Das Torflager ist vollendet; der Verkohlungs-
vorgang, der schon während der Ablagerung eingeleitet wurde,
schreitet weiter. Die Pflanzenreste des Torflagers verkohlen all-
mählich unter dem Abschluß der Luft. Die hiebei entstehenden
Gase verflüchtigen sich und scheiden aus; mehr oder weniger
reiner, durch den Druck der Oberschichten zusammengepreßter
Kohlenstoff bleibt. Je länger die Pflanzenreste in der Erde liegen,
desto weiter geht die Verkohlung vor sich, desto reicher wird der
Torf an Kohlenstoff. Mit diesem steigt auch der Brennwert des
Torfes. Seine Farbe ist lichtbraun bis pechschwarz. Beim Brennen
hinterläßt er sehr viel Asche, die von mineralischen Beimengungen
herrührt und ein gutes Dungmittel bildet.
Die Braunkohle ist aus Ablagerungen vorweltlicher Pflanzen
entstanden, bei denen jedoch die Verkohlung schon bedeutend
weiter vorgeschritten ist. Sie enthält 60—75 % Kohlenstoff und
läßt weniger Asche zurück als der Torf.
Die Steinkohlen sind ebenfalls umgewandelte Pflanzenreste;
sie entstammen aber einer noch früheren Zeit als die Braunkohlen.
Ihre Bildung hat wahrscheinlich ähnlich wie die des Torfes in